Animal-Prints: Alles rund um den Modeklassiker
Aktualisiert am 25. Januar 2024
Sie sind buchstäblich nicht tot zukriegen: Animal Prints sind echte Dauerbrenner in der ansonsten so schnelllebigen Fashionwelt. Das hat auch seine Gründe: Schon fast seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte (jedenfalls seit wir von den Bäumen kletterten und unser eigenes Fell verloren haben), kleidete sich der Mensch in Tierfelle. Logisch, sonst war ja nicht viel anderes da, um den nackten, frierenden Körper warm zuhalten und vor Witterungseinflüssen zu schützen. Vermutlich waren unsere Vorfahren damals nicht besonders wählerisch, was Muster, Form und Farbe anging. Kaninchen, Wolf, Mammut, Leopard – alles was pelzig war und wärmte war gut. Doch mit Sicherheit hatten unsere prähistorischen Ahnen schon damals ein Auge auf ungewöhnliche Muster mit Signalwirkung geworfen. Die Flecken des schnellen Leoparden, die Streifen des starken Tigers und der edlen Zebras, das reinweiße Fell des Hermelins – in der Menschheitsgeschichte sind diese Muster immer schon Königen vorbehalten gewesen. Wohl, weil die Menschen annahmen, dass sich bestimmte Charakteristika eines Tieres wie Stärke, Schläue oder Schönheit auf denjenigen übertragen, der dessen Fell trägt. Auch eine erotische Komponente kommt hinzu: Wenn wir Tierfelle (heute: Imitationen von Tierfellen!) tragen, dann assoziieren wir damit Wildheit und eine gewisse Unbezähmbarkeit.
Get wild! Von Jägerinnen und ihrer Beute
Animal Prints haben also nicht umsonst eine lange Tradition. Schon in den 1930ern und 40ern wurde der Animal-Look populär, wohl auch wegen des Kinoerfolges von „Tarzan, der Affenmensch“ aus dem Jahr 1932, in dem Johnny Weissmüller und Maureen O’Sullivan nicht mehr als nur ein paar Felle am Leib trugen. Gerade beim Who-is-Who von Hollywood sah man damals jede Menge Leopardenflecken auf Blusen, Mänteln, Jacken, Bademode und Halstüchern von Frauen, die die Erotik dieser Muster erkannten und geschickt einsetzten. Stars wie Elizabeth Taylor machten vor allem den Leopardenmantel populär und betonten damit nicht nur ihre weibliche Unabhängigkeit und Stärke, sondern sendeten auch unverhohlene erotische Signale aus: Leopardenmuster machen aus Frauen gleichsam Jägerinnen und Beute – ein interessantes Spiel zweier widersprüchlicher Zeichen!
Und dann waren da ja auch noch die damals total angesagten Krokodilledertaschen und Schuhe aus echtem Schlangenleder – heute schon aus Tierschutzgründen undenkbar, damals aber das It-Piece schlechthin. Auch diese exotischen Muster spielten mit ihrer erotischen Signalwirkung: Schlangen- und Krokodilmuster signalisieren Gefahr, aber auch Wildheit und Unberechenbarkeit und verströmten damals eine gewisse Exotik.
Heute findet man zum Glück fast nur noch Imitationen von Schlangen- und Krokodilleder und auch echte Tierfelle sind aus Tierschutzgründen verpönt. Stattdessen setzen wir auf Kunstfelle, textile Prints und Lederimitationen in allen möglichen Ausführungen. Die tierischen Muster prangen heute nicht mehr nur auf Mänteln und Jacken, sondern auch auf Leggings, Longsleeves und Laptoptaschen. Außerdem auf Kleidern, Blusen, Shirts, Schuhen, Hüten, Unterwäsche, Brillen, Schals…
Fast nie waren Animal Prints völlig aus der Mode, obwohl auch ihre Beliebtheit Schwankungen unterworfen ist. Einige Zeit galten vor allem die einst klassischen Leopardenmäntel als ziemlich trashig, dann wieder wurde gerade mit dem trashigen Image gespielt und der Leo-Look wurde wieder trendy. Heute hingegen ist Animal Print vielfältig wie nie zuvor – und dabei absolut angesagt.
Ob Leopard, Tiger, Schlange, Leguan oder Schmetterling – die Bandbreite der Tiermuster ist praktisch unendlich. Dabei liegen nicht nur Fellmuster im Trend, sondern auch Prints von den Tieren selbst: Wenn man den Prognosen Glauben schenken darf, wird in den nächsten Saisons eine ganz neue Tierklasse unsere Körper erobern: Insekten. Libellen, Käfer und Schmetterlinge stehen bei den Animal Prints hoch im Kurs.
Animal-Prints: Einmal quer durch die Fauna.
Vielleicht liegt es an unserer zunehmenden Entfremdung von der Natur, vielleicht wollen wir auch ein Statement für den Artenschutz abgeben, wenn wir Tiermuster tragen, jedenfalls wird die kommende Saison wild!
Die wilden Dschungel-Klassiker: Leo, Gepard, Zebra & Tiger
Da sind natürlich die Klassiker wie Leoparden-, Geparden- und Zebraprints, die schon seit Jahrzehnten mehr oder weniger im Trend liegen. Exoten wie Tiger und Giraffen vervollständigen diese Abteilung der Animalprints. Gerade die gepunkteten Leo- und Gepardenmuster sind echte Evergreens und richtige Eyecatcher. Die gestreiften Zebramuster stehen dem in nichts nach und haben auf den Betrachter dieselbe Wirkung wie Signalfarben: Man guckt auf jeden Fall hin! Leoparden-, Tiger- und Zebraprints sind am klassischsten in den natürlichen Farben Braun, Schwarz und Weiß. Heutzutage findet man die Muster jedoch auch in anderen Farben wie zum Beispiel Pink, Grün oder Blau.
Outsider to come: Kuh & Dalmatiner
Stark im Kommen sind jedoch auch ziemlich unexotische Tierarten wie Kühe oder Dalmatiner, deren charakteristische Fleckenmuster wir in den kommenden Monaten verstärkt auf Jacken, Schals, Kleidern oder Schuhen sehen werden. Gerade die Kuhfleckenmuster funktionieren übrigens am besten großformatig und gerne in Kunstfelloptik!
Es kreucht und fleucht: Schlange, Kroko, Chamäleon & Co.
Mit in dieser modischen Arche Noah reisen natürlich auch die altbekannten Reptilienprints: Die Muster von Schlangen, Leguanen und Krokodilen werden hier übrigens ergänzt durch die weit weniger gefährliche, aber dafür unheimlich sympathische Schildkröte. Reptilienprints können daher groß- oder kleinformatig aussehen und funktionieren auch in der Kombination untereinander. Gerade das feine, kleinteilige Schuppenmuster von Schlangen, Eidechsen, Chamäleons oder Leguanen wirkt super auf sportlichen Leggings, wird aber auch auf stylische Schuhe oder Handtaschen gedruckt. Etwas großformatiger und wuchtiger wirken die Prints von Krokodil- und Schildkrötenpanzern. Die charakteristisch eckigen Musterungen wirken zum Beispiel super auf Clutches, Handyhüllen oder Stiefeln, können aber auch auf Kleidern, Tops und T-Shirts auftauchen.
Mega-Trend: Insektenprints
Bleibt nur noch alles was fliegt: Gerade in Zeiten des Insektensterbens hat die Modeindustrie vor allem eine Menge Insect-Prints für uns auf Lager. Dabei kommen jedoch nicht nur Prints von Insekten wie Libellen, Fliegen und Schmetterlinge als Ganzes aufs Textil, sondern auch die zarten Muster ihrer Flügel. Als Detailaufnahme oder unter dem Mikroskop betrachtet, sind Insektenflügel ja wahre Wunderwerke der Natur! Das haben natürlich auch die Designer festgestellt und zum Beispiel die Maserung eines Libellenflügels oder das irisierende Leuchten eines Pfauenauges imitiert und auf Textilien gebannt. Gerade auf zarten Blusen, Shirts und Kleidern wirken solche filigranen Muster einfach wunderschön.
Leicht wie eine Feder: Vogelprints
Apropos Pfau: Auch die Vogelwelt kommt beim aktuellen Animal-Print-Trend natürlich nicht zu kurz: Kleider mit Federprints waren bereits seit Längerem angesagt. Nun werden sie farbenfroh ergänzt durch bunte Papageien- und Pfauenmuster. Auch Shirts, Blusen und Jumpsuits mit den Prints von Kranichen, Kolibris und Flamingos waren bereits in den letzten Jahren im Zuge des Asia-Trends absolut angesagt und werden uns auch sicher in Zukunft noch begleiten. Aber auch hier werden nicht nur Prints von Vögeln, sondern vor allem auch von ihrem Federkleid verwendet. Großformatig oder kleinteilig – die Federprints wirken immer zart und luftig und feminin.
Entdecke das Tier in dir – so trägst du die angesagten Animal-Prints.
Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist (fast) alles. Animal Prints werden heute nicht mehr nur klassisch-elegant, sondern auch sportlich und farbenfroh gestylt! Streetstyle beispielsweise, ist von Natur aus schrill, tut euch also keinen Zwang an beim Mustermix der verschiedenen Animal Prints. Gerade in der Kombi mit bunten 80er-Jahre-Sneakern oder bunten Shirts wirken Animal Prints als ein erfrischender Stilbruch. Bewährt hat sich zum Beispiel die Kombi aus Leggings, Sneakers und Leopardenmantel, oder auch ein Jumpsuit im All-Over-Print, der mit knalligen Pumps kombiniert wird.
Wer es jedoch klassischer und dezenter mag, dem sei folgende Grundregel empfohlen: Animal Prints stehen am liebsten für sich. Will heißen: Kombinier deinen Animal Print zum Beispiel mit neutralen Farben wie Schwarz, Weiß, Grau oder Braun, dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Wer Tiermuster untereinander oder mit anderen Mustern kombinieren möchte, braucht auf jeden Fall sehr viel Fingerspitzengefühl. Gerade der Mix mit anderen Mustern lässt Animal Prints nämlich schnell überladen und trashig wirken – ruhiger und ausgeglichener wirken sie hingegen mit unifarbenen Kombis, zum Beispiel mit Naturfarben.
Animal Print cruelty free
Heute müssen zum Glück keine Tiere mehr für unseren Animal-Look sterben. Die Maserungen und Muster von Fellen, Schuppen und Federn werden heute vorzugsweise auf Textilien gedruckt, das nimmt dem Look aber keineswegs seine Attraktivität. Im Gegenteil: Echtpelz ist out und Cruelty-Free ist in! Das heißt aber nicht, dass wir auf Felle und Federn ganz verzichten müssen – nur eben in der Kunstpelz-Variante. Das ist nicht nur netter, sondern auch schöner, als einen toten Fuchs um den Hals zu tragen. Werden Tiermuster als Pelz getragen, kommt zur visuellen Signalwirkung noch eine haptische hinzu – und das wirkt! Die Texturen und Ausdrucksmöglichkeiten von Kunstfellen aller Art sorgen so für einen besonderen Blickfang.
Schneller Check. So erkennst du Kunstpelz
► Anpusten
Puste auf den Pelz und beobachte, wie die Haare sich bewegen. Echtpelz erkennt man daran, dass die feinen Härchen sich einzeln ganz gleichmäßig bewegen, Kunstpelz bewegt sich beim Anpusten unregelmäßiger.
► Scheiteln
Eine sichere Methode Echtfell von Kunstfell zu unterscheiden ist, sich den Untergrund anzusehen. Bei Echtpelz besteht der Untergrund aus Leder, bei Kunstpelz meist aus einem textilen Gewebe. Scheitel also den Pelz und sieh nach, ob die einzelnen Haare in einen textilen Untergrund eingewebt sind, oder ob sie auf Leder sitzen.
► Anzünden
Diese Methode eignet sich zwar nicht für Kleidungsstücke, die du im Laden siehst, aber die Feuerprobe teilt dir mit hundertprozentiger Sicherheit mit, ob das Stück Fell in deiner Hand echt, oder künstlich ist. Kunstfell besteht aus Kunststoff und riecht beim Anzünden wie verbranntes Plastik. Außerdem schmilzt es. Echtpelz riecht beim Anzünden wie verbrannte Haare oder Fingernägel und wird nicht zu einem geschmolzenen Plastikkügelchen, sondern brennt vollständig ab.
Kompakt zusammengefasst: 7 Tipps zum Tragen von Animal Print
Animal Print Do`s
► Weniger ist mehr. Gerade wer in Sachen Styling von Animal Prints unsicher ist, fährt mit diesem Tipp auf jeden Fall gut. Beschränke dich auf nur ein Teil in Tierfell-Optik und halte den Rest deines Outfits möglichst klassisch und einfarbig. Das kann ein Mini im Zebramuster sein oder ein schlichtes Halstuch mit Leopardenmuster – solch kleine Akzente haben eine große Wirkung.
► Naturfarben. Den perfekten Safari-Look erzielst du, wenn du deine Animal Prints mit Farben mixt, die in der Natur auch vorkommen: Ideal sind Sandfarben wie Ocker, Braun oder Beige. Auch Schwarz, Weiß und Grau funktionieren super mit Tiermuster. Die bunteren Papageien- oder Federprints kannst du auch mit Knallfarben wie Grün, Blau und Pink kombinieren.
► All-Over-Look. Könner setzen beim Animal Print auf den All-Over-Look! Ein Dress in Schlangenoptik, ein Jumpsuit in Kuhfelloptik – Der All-Over-Look kann ein echter Blickfang sein.
► Tierprints mit Naturmaterialien kombinieren. Besonders schön wirkt der Animal-Look, wenn du ihn mit den derzeit ohnehin angesagten Naturmaterialien wie Leinen kombiniert. Auch auf edlen Materialien wie Satin macht sich der Animal-Look übrigens gut!
Animal Print Don‘ts
► Echtpelz. Auch wenn exotische Tierarten längst nicht mehr für modische Zwecke getötet werden dürfen, finden sich leider immer noch vereinzelt echte Krokodilledertaschen, Schlangenlederschuhe oder Leopardenfelle. Gerade wenn du im Ausland einkaufst, solltest du also darauf achten, dass die Sachen nicht von Tieren stammen. Denn geschützte Tierarten zu Klamotten zu verarbeiten ist nicht nur uncool, sondern kann euch auch am Zoll in echte Schwierigkeiten bringen.
► Groß auf klein. Große Muster wie Kuh- oder Giraffenflecken dürfen gerne auf die große Leinwand. Will heißen: Sie wirken nur gut, wenn sie großformatig gedruckt sind. Ideal hierfür sind zum Beispiel Maxiröcke im Giraffen-Print oder Mäntel mit Kuhfleckenmuster. Kleinere Muster wie Dalmatiner-, Schlangen- oder Leopardenprints können hingegen auch auf kleinen Kleidungsstücken oder Accessoires wie Miniröcken, Schuhen, Taschen oder Schals getragen werden.
► Muster untereinander mixen. Das ist wirklich nur etwas für Leute mit einem Hang zur absoluten Extravaganz. Alle anderen sollten vom Mustermix lieber Abstand nehmen. Wir wollen ja nicht gleich einen ganzen Zoo spazieren führen!
Ein Kommentar
Ganz tolle Looks, einfach perfekt für den Herbst!
Liebe Grüße