Wenn die Tochter heiratet – Die Rolle der Brautmutter.
Aktualisiert am 14. Juni 2022
Hurra, wir heiraten. Erst die pure Freude und dann geht’s los! Denn, wenn die eigene Hochzeit ins Haus steht, gibt es unendlich viel zu organisieren und zu entscheiden. Das fängt bei der Location an, geht bei der Gästeliste weiter und endet bei kulinarischen, musikalischen und stilistischen Fragen. Auch der Ablauf am schönsten Tag des Lebens will wohlüberlegt sein. Wer macht wann was wo? Und wie? Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die eigene Hochzeit zu gestalten. So individuell wie Familien sind, kann auch die Aufgabenverteilung auf der Hochzeit sein. Und genau hier kommt die Brautmutter ins Spiel.
Das Herz jeder Brautmutter schlägt ein paar Takte schneller, wenn die Tochter den Bund für’s Leben schließt. Ausschlaggebend für die Rolle, welche der Mutter dabei zukommen kann, ist das eigene Verhältnis zur Mama. Jede Mutter-Tochter-Konstellation ist eine individuelle Beziehung und daher können auch nur beide gemeinsam entscheiden, wie, wo und in welchem Maße sich die Mutter einbringt. Und dann gibt es ja auch noch ganz praktische Faktoren. Wie viel Zeit kann die Mutter investieren? Wie weit wohnt sie weg? Auch, wie die Bride-to-be und ihre Mutter zu Traditionen stehen, ist wichtig. Es gibt ja für nichts ein MUSS. Dafür aber ganz viel KANN. Als starke Frau in der Familie kann die Mutter statt des Vaters ihre Tochter auch zum Altar begleiten! Aber der Reihe nach.
Unterstützung auf voller Linie – Aufgaben der Brautmutter
► Vorweg: der Junggesellinnenabschied
Der Auftakt zu jeder Trauung ist der Junggesellinnenabschied. Ein besonderer Event, bei dem die zukünftige Braut mit ihren engen Freundinnen feiert. Gehört die Mutter hier dazu? Bei entsprechend gutem Verhältnis passt sie perfekt in diese Runde. Also – warum nicht auch die Mama zur großen Sause einladen. Es ist dann ihre Entscheidung, ob sie bis in die frühen Morgenstunden tanzen geht oder früher aussteigt.
► Alles rund um die Organisation
Planung ist das Gebot der Stunde. Wie gut, wenn die Mutter hier mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Und vielleicht auch das ein oder andere organisatorische Telefonat übernimmt: Location, Catering, Hochzeitstorte, Tagesablauf, Fotografin, Musik (Band, DJ), Party und und und… Vielleicht hat sie auch besondere Talente und Stärken, welche sie auf der Feier einbringen möchte – von Singen über Rede halten bis hin zu Backen, Dekorieren (kennt sie besonders tolle Läden oder hat kreative Ideen) oder Schneidern? Wer einen guten Draht zu seiner Mutter hat, freut sich, wenn sie sich einbringt und ggf. auch Tipps zu Hochzeitsbräuchen und Spielen in petto hat.
► Die Gästeliste
Wer wird eingeladen? Wer zählt zum Inner Circle? Wo setzt man die Budget-Grenze? Die Gästeliste zählt zu den sensibelsten Themen bei der Hochzeit. Verwandte und Freunde von beiden Partnern sollen im Idealfall mit von der Partie sein. Dabei kann die Mutter eine große Hilfe sein. Manche Beziehungen im Freundes- oder Familienkreis können ihre eigenen Herausforderungen haben. Oft ist da guter Rat teuer. In jedem Fall ist es gut, sich nochmals zu besprechen, um zwischenmenschliche Fettnäpfchen zu vermeiden – oder gar jemanden zu vergessen.
► Das Brautkleid und die Accessoires
Zum Highlight jeder Hochzeit gehört das Outfit der Braut. Ganz unabhängig vom Typ macht sich jede Frau Gedanken über ihr ideales Styling – egal, ob eine sehr festliche, eine traditionelle oder eine unkonventionelle Hochzeit geplant ist. Viele Frauen freuen sich über die Meinung der Mutter, wenn es um den letzten Schliff des Looks geht. Oder einen Tipp, was vielleicht noch besser zum eigenen Stil passt. Auch, wenn jede Braut selbstverständlich ihre eigene Entscheidung trifft. Traditionell war es früher so, dass die Brautmutter das Kleid ihrer Tochter bezahlt. Das ist heute aber kein Muss mehr. Vielleicht hat die Mama auch ein besonderes, symbolisch aufgeladenes Accessoire, etwas, das in der Familie Bedeutung hat, welches sie ihrer Tochter für die Hochzeit leiht. Ein paar Handschuhe, eine Tasche oder ein Schmuckstück, das als gutes Omen mit auf den Weg gegeben wird. Und dann gibt es da noch einen ganz praktischen Vorteil: Wenn Mutter und Tochter gemeinsam über das Outfit beratschlagen, ist es ein Leichtes, auch den Style der Brautmutter gleich zu bedenken und die Looks aufeinander abzustimmen – das schließt auch die Mutter des Bräutigams ein. So erspart man sich unliebsame stilistische Überraschungen auf den Hochzeitsfotos!
► Emotionale Unterstützung
Die Entscheidung, zu heiraten, ist ein einschneidender Schritt im Leben. Einer, der neben all der Euphorie in schwachen Momenten dazu führen kann, dass man kalte Füße bekommt. Allein schon deshalb ist es einfach schön, mit der Mutter Zeit zu verbringen, die gemeinsame Unternehmung zu genießen und sich ganz nebenbei über dies und das zu unterhalten. Vielleicht plaudert sie aus dem Nähkästchen, erzählt, wie sie den Tag erlebt hat oder amüsiert mit der ein oder anderen humorvollen Anekdote aus ihrem Leben. Die starke Schulter der Mutter ist highly welcome! Auch direkt am Hochzeitsmorgen – ein gutes Wort und Unterstützung beim Styling und Finish sind unbezahlbar.
► Am Hochzeitstag: Begrüßung der Gäste
Stimmt das Verhältnis, kann die Mutter am großen Tag der Fels in der Brandung sein, also gemeinsam mit der Trauzeugin die Frau, die der Braut den Rücken freihält. Während die Tochter auf dem Weg zur Trauung oder in die Kirche ist, nimmt die Brautmutter die Gäste in Empfang, betreibt Small Talk und unterstützt nach der Zeremonie bei der Platzsuche in der Location. Sie ist bei allen Fragen für die Gäste da. Selbstverständlich kann das alles auch die Trauzeugin allein übernehmen. Es ist und bleibt eine persönliche Entscheidung, wer welche Aufgaben übernimmt.
► Der Gang zum Altar oder zur Traurednerin
Das ist wahrscheinlich der am meisten berührende und feierlichste Moment bei jeder Trauung: der Gang zum Altar bei der kirchlichen Trauung oder zur Traurednerin bei der freien Trauung. Traditionell war es der Job des Vaters, die Tochter dem Bräutigam zu »übergeben«. Wer aber ein viel besseres Verhältnis zur Mutter als zum Vater hat, kann auch anders entscheiden: Dann nämlich ist die Mutter die Richtige, um ihre Tochter beim Brauteinzug zu begleiten. In jedem Fall aber sitzen beide Eltern bei der Zeremonie in der ersten Reihe.
► Die Mutter als Trauzeugin
Für viele ist die Mutter die engste Vertraute. Niemand begleitet eine Frau schon so lange wie sie. Nur wenige kennen die Tochter so gut und wissen jedes Detail aus ihrem Leben. Das sind viele gute Gründe, die Mama zur Trauzeugin zu machen.
► Die Hochzeitsrede
Auch ein Thema, das traditionell eher vom Vater erwartet wird. Warum eigentlich? Häufig ist es doch die Mutter, welche die Tochter durch alle Höhen und Tiefen des Lebens begleitet. Wer möchte, bittet also die starke Frau im Leben um die Hochzeitsrede – oder eben Vater und Mutter gemeinsam.
► Der zweite Eröffnungstanz
Das Brautpaar eröffnet mit einem Walzer die Tanzfläche. Danach folgt meist eine traditionell dem Brautvater zugedachte Aufgabe: der klassische Vater-Tochter-Tanz. Das darf gern so bleiben. Wie wäre es aber zusätzlich mit einer gemeinsamen Tanzeinlage von Mutter und Tochter? Zu einer bestimmten Choreographie? Das kann den besonderen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis machen mit einer starken Idee, die aus dem Herzen spricht.
► Auf der Party für die Enkel da sein
Manche Paare haben bereits Kinder, wenn sie heiraten. Enkelkinder lieben ihre Großeltern. Um dem Brautpaar bei der Hochzeit etwas mehr Raum zu geben, können sich Oma und Opa auf der Feier um die Kleinen kümmern.
Alles kann. Nichts muss. Welche Aufgaben die Brautmutter schließlich auf der eigenen Hochzeit übernimmt, ist immer eine individuelle Entscheidung. Wichtig ist einfach, dass sich am Ende alle damit wohlfühlen und niemand etwas aus falsch verstandenem Pflichtbewusstsein tut oder lässt.
Stolz und schön – der Style der Brautmutter
Was trägt die Brautmutter zum Standesamt und was bei der Zeremonie? Im Idealfall ein Outfit, welches auf den Style der Tochter abgestimmt ist. Dabei spielt vor allem die Farbe eine wichtige Rolle. Denn längst nicht alle Bräute setzen bei der Hochzeit auf Weiß. Spätestens beim Erinnerungsfoto kommt ein stimmiger Look von Mutter und Tochter harmonisch zur Geltung. Auch hier gilt: Das Outfit sollte zum allgemeinen Kleidungsstil der Brautmutter passen. Wer grundsätzlich modebewusst und trendorientiert ist, wird auch ein solchen Style wählen. Wer insgesamt klassisch elegant ist, sollte sich auch für den besonderen Anlass in seiner Stilrichtung umschauen. Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben.
► Die Farbwahl macht den Unterschied
Mit den richtigen Farbnuancen gelingt der Auftritt garantiert! Grundsätzlich sollten Brautmütter zu dezenten, gedeckten und typgerechten Farben greifen. Das aber unter Berücksichtigung des Farbcodes der Hochzeit. Falls die Braut keine Farben vorgibt, sind freundliche, zarte Nuancen die klare Empfehlung: Nude-Töne, Hellblau, Lavendel, Pastellgelb oder Mint. Auch eine edles Dunkelblau, ein klassisches Grün, Beige, Violett oder ein helles Grau sind passend. Starke Farben wie Rot, Türkis, Brombeertöne oder Fuchsia sind nicht von vornherein ausgeschlossen. In Absprache mit der Braut kann auch ein solcher Ton sehr gut aussehen.
Bei allem Individualismus herrscht aber Einigkeit darüber, dass Weiß und Schwarz keine gute Wahl sind. Reines Weiß, sowie Crème- und Beigetöne sind die Farben der Braut, und Schwarz ist zwar edel, wird aber bei einem freudigen Anlass wie der Hochzeit nicht gern gesehen.
► Dresscode für das Standesamt
Ausschlaggebend für die Outfit-Entscheidung ist der Stil der Braut. Für den Termin am Standesamt wählen viele Bräute schlichtere Kleider oder ein anderes weißes Outfit. Daran darf sich auch die Kleidung der Brautmutter orientieren. Kombinationen aus Rock und Bluse plus Jackett, klassische Hosenanzüge, Einteiler oder stilvolle Etui-Kleider und vorteilhafte A-Linien Looks kleiden die modebewusste Brautmutter ganz hervorragend.
► Dresscode für die Kirche/ Zeremonie und das Fest
Stilvolle passende Kleidung hat immer etwas mit der Location zu tun. Diese nimmt bei der Wahl des Outfits für die kirchliche Trauung und die anschließende offizielle Feier einen entscheidenden Einfluss. Ein leichtes Sommerkleid kann bei einer Gartenparty toll aussehen, in dem edlen Ambiente einer Hochzeits-Location aber einfach unpassend sein.
Feminin und classy wirkt ein Hosenanzug oder Jumpsuit. Je nach Art der Hochzeit kann dieser verspielt oder elegant sein, sollte aber in jedem Fall mit hohen Schuhen kombiniert werden. Satin-, Seide- und Chiffon-Kleider in Midi-Länge sorgen für einen angemessenen Auftritt. Das fließende Material umschmeichelt den Körper und sorgt für ein stilvolles Äußeres. Aber auch knie- oder bodenlange Looks stehen der Brautmutter gut zu Gesichte. Während der kirchlichen Trauung sollten die Schulter bedeckt ein – wer beispielsweise ein langes Kleid mit betonter Schulterpartie gewählt hat, kann dies mit einem modischen Blazer, einem extravagantem Bolero oder einem Kaschmir-Jäckchen komplettieren.
Brautmutter Outfit Do`s & Dont`s
Do`s
► Abstimmen mit der Bride-to-be
► Eigenes Outfit erst nach dem Braukleid-Kauf zusammenstellen
► Dezente, liebliche Töne wie Rosé, Lavendel oder Beige bevorzugen
► Bei starken Farben: Look mit der Braut absprechen
► Sich selbst treu bleiben
► Für alle Fälle: Taschentücher, Make-up, Strumpfhose, Deo etc. einpacken
► Auf Accessoires achten
► Bei besonders edlen Outfits: High Heels wählen
Don’ts
► Schwarz und Weiß
► Signalfarben
► Mini-Längen
► Wilde Muster
► Extrovertierte Looks
► Zu kurz, zu freizügig
► Pailletten, Strass – die Braut ist die Hauptperson
► Colour-Crash mit dem Outfit der Braut
So oder so – die Brautmutter nimmt eine ganz besondere Rolle im Leben und auch bei der Hochzeit ein. Teamwork in Sachen Style zwischen Mutter und Tochter ist die beste Idee. Letztlich gilt beim Brautmutterkleid wie bei jedem anderen Outfit: Es sollte zum Anlass passen, dabei aber auch den eigenen Typ unterstreichen.
Wenn du noch weitere Tipps hast oder aus Erfahrung sprichst, poste gern in den Kommentaren.