Sep 16, 2019

City-Look: MÜNCHEN. Der Stil der Lifestyle-Metropole.

Tradition trifft auf Outdoor trifft auf Bling-Bling – München wird Weltstadt mit Herz genannt und ist charmant, entspannt, quirlig und auch cool. In der nördlichsten Stadt Italiens werden Mode und Style großgeschrieben. Das merkt man nicht nur auf den Prachtstraßen wie der Theatiner, Ludwigs- oder Maximilianstraße, sondern auch in Haidhausen, im Westend oder dem Glockenbachviertel. Diese Stadt bringt nicht nur viele zauberhafte Frauen hervor, sie zieht sie auch an.

Sehen und Gesehen werden

München hat eine ausgeprägte Straßenkultur – sobald die ersten Sonnenstrahlen auftauchen, sind die Straßencafés, Bars und Biergärten bis auf den letzten Platz gefüllt. Diese Bühne lädt dazu ein, die neuesten Looks auszuführen und sich mit Maxikleid, XXL Sunglasses, coolen Stiefeletten, Western-Boots oder Sneakers und mit passender Bag zu zeigen. Dabei ist Frau aber bestens gelaunt und ungekünstelt. Vielleicht macht genau das den besonderen Flair aus. Der Style-Faktor ist hoch, aber die Stimmung ist extrem gechilled. Es wird häufig und laut gelacht. Im Vergleich zu Berlin trägt man in der bayrischen Metropole deutlich öfter Kleider – und viel mehr Prints und Farben. Paisley, florale Muster und aktuell Animalisches wie Leo, Zebra oder Snake sind 24/7 an der Tagesordnung. Schicke, skandinavische Labels oder edgy Looks mit Ledermini und derben Boots holt man sich in kultigen, kleinen Boutiquen im Glockenbachviertel. Die Münchner Szene gefällt sich im edel-lässigen Alexa Chung Style.

Ja, und natürlich gibt es sie auch – die Schickeria-Girls mit edelsten Designer-Pieces. Sie wissen genau, welcher Friseur das typische „München-Blond“ färbt, sie spazieren auf der Maximilianstraße durch die High Fashion Labels und bezirzen mit ihrem Lächeln den Türsteher des immer noch legendären Clubs P1. Es stimmt: In München funkelt es mehr als anderswo. Aber im Gegensatz zu dem altbekannten Klischee gibt es in München nicht nur den einen Schickimicki-Look. München ist viel mehr als das und ziemlich heterogen.

Von wegen snobby …

Denn München ist auch Outdoor-begeistert. In einer Stadt, die so nah an den Alpen und am Gardasee liegt, gehört es zum guten Ton am Wochenende in die Berge oder an den See zu fahren. Die Sehnsucht nach der Natur ist bei den Münchnern nicht zu stillen. Wandern, Skifahren, Radeln, Surfen – das spiegelt sich nicht nur in einem ausgeprägten Fitness- und Körperkult wider, sondern auch in der Klamotte. Jeder besitzt mindestens zwei Paar gute Wanderstiefel und eine ordentliche Auswahl an Funktionskleidung für alle Wetterlagen. Und es ist überhaupt kein Problem, sich damit nach der Rückkehr aus den Bergen spät abends unter Dior-Styles zu mischen – vielleicht im Schumann’s am Odeonsplatz?

Leben und leben lassen

Gerade, weil man hier sportlich ist und fit sein will, haben auch Casual Looks immer Konjunktur. Viele lieben edel-lässige Styles und nichts geht über eine wirklich perfekt sitzende Jeans, die dann auch etwas kosten darf. Häufig wird dazu ein schlichtes weißes oder graues T-Shirt kombiniert und ein Longblazer. Veja’s machen das Outfit komplett. Dabei fällt auf: Die Münchnerin kleidet sich bewusst, jedes Detail stimmt. Kreative Experimente sieht man mit Ausnahme der Musik-, der Box- oder der Surferszene rund um den Eisbach eher selten. Und das ist für mich der größte Unterschied zum Berlin Style.

Häufig dagegen trifft man – gerade in der Übergangszeit  – auf den Trenchcoat. Der Klassiker mit seiner dezenten Raffinesse wird dann zu A-Linien Kleidern, Jeans-Looks oder als Teil eines Layering-Outfits getragen. Aber auch den Lodenmantel sieht man immer wieder. Genauso wie sehr klassische Looks mit Accessoires wie Perlenohrringen, Ballerinas und einer Chanel-Tasche. Wenn Marken gerade hoch im Kurs stehen, wie jüngst zum Beispiel Balenciaga, sind Streetstyles in München – dem jeweiligen Label entsprechend – extravaganter und lauter als anderswo.

Und dann gibt es da noch die fünfte Jahreszeit: O’zogn is!

Öffnet man den Kleiderschrank einer Münchnerin und auch den aller sog. „Zuagroasten“ findet man mindestens drei davon: Die Rede ist vom Dirndl. Jedes Jahr Ende September öffnet das Oktoberfest seine Pforten, das in München aber ausschließlich „Wiesn“ genannt wird. Die meisten Fashionistas orientieren sich Jahr für Jahr an den neuesten Trends. Denn Dirndl ist nicht gleich Dirndl, die traditionelle Variante erhält jede Saison ein Update. Und ja, die Wiesn ist ein Catwalk.

Während in den vergangenen Jahren aufwändige Blumenkränze und Flechtfrisuren die knallfarbenen Dirndl mit tief ausgeschnittenen Blusen zierten, geht es 2019 schlichter zu. Ohne viel Glitzer und Chi-Chi, dafür stehen Handarbeitsdetails stärker im Fokus. Neben Brombeer- und Olivtönen sowie Taupe und Grau machen vor allem die Blusen den Unterschied: Frau trägt hochgeschlossen. Geradlinig geschnittene Dirndl mit klarer Linie werden mit All-Over-Spitzenblusen bis zum Hals kombiniert. Traditionelle Baumwolldirndl, auch Waschdirndl genannt, sind nach wie vor beliebt. Das Dirndl wird mindestens knielang getragen. Ein traditionelles Dirndl endet einen Maßkrug hoch über dem Boden. Entscheidend ist, wo die Dirndl-Schürze gebunden wird. Denn damit setzt man eindeutige Signale: Ist diese vorne rechts gebunden, heißt das, die Trägerin ist vergeben. Wird die Schleife links gebunden, ist die Trägerin Single. Hinten gebunden bedeutet, dass die Trägerin verwitwet ist. Alles klar? Na dann, putzt euch heraus!

Der Münchner Style

Dos
– Farben und Prints sind Trumpf
– Durchdachte Gesamtlooks von Kopf bis Fuß
– Edle Outfits mit Sneakers kombinieren
– Auf wertige Accessoires achten
– Must-have: Funktionskleidung für das Outdoor-Wochenende
– Es darf auch mehr sein: Pailletten und Mega-Heels für das Night-out
– Trenchcoat als Allzweckwaffe
– Trend: Fokus auf wertige, faire und nachhaltige Materialien

Don’ts
– Keine Experimente wie Turban
– Keine ökigen Outfits
– Keine Allover-Secondhand-Looks
– Billige Stoffe und schlechte Qualität
– Knitter-Look: ungebügelte Klamotten tragen
– Chucks oder Sneakers zum Dirndl
– Minidirndl als No-Go
– Kein Echtpelz

Gegen alle Klischees ist München in Sachen Style sehr vielfältig. Hättet ihr das gedacht? Welche Stadt liegt bei euch fashionmäßig vorn? Ich freu mich auf eure Posts in den Kommentaren.

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Meine Liebe zu Mode und Kommunikation hat mich zu Ana Alcazar gebracht – als Texterin & Konzepterin in der klassischen Werbung groß geworden, schreibe ich seit fast 10 Jahren für unser Münchner Designerlabel. Im Redaktionsteam bin ich für alle Corporate-Themen zuständig, außerdem befasse ich mich hier mit aktuellen Trends & meinem Herzensthema Gleichberechtigung,

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