Gut gebunden! Das große Gürtel 1×1
Aktualisiert am 21. Februar 2023
Heute widmen wir uns einem Accessoire, das – im Vergleich zu Schuhen, Taschen und Schmuck – leider viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt: Dem Gürtel. Gürtel sind nicht nur unheimlich praktisch, sondern auch stylisch und runden ein Outfit ab – wenn man sie richtig einzusetzen weiß. Und sie sind das vielleicht älteste Accessoire der Welt. Bereits in der Steinzeit dürften Menschen ihre Lendenschurze mit Lederbändern, Schnüren oder geflochtenen Gräsern zusammengehalten haben. Sicher belegt sind Gürtel für die frühe Bronze- und Eisenzeit. Damals kamen auch die ersten metallenen Gürtelschnallen auf, die oft schon kunstvoll verziert waren. Auch die Römer schlossen ihre Toga mit einem Gürtel, ebenso die Griechen und viele andere antike Hochkulturen. Im Mittelalter galt das Tragen eines Gürtels als Pflicht für jeden wohlhabenden Mann – die Gürtel wurden aufwändiger und auffälliger, die Schnallen größer und prunkvoller. In der Frauenmode waren Gürtel über Jahrhunderte hinweg praktisch unbekannt – Korsette, Turnüren oder Reifröcke benötigten kein solches Accessoire. Erst um 1900 herum begannen Frauen wieder damit, Gürtel zu tragen – zunächst zur Zierde über dem Kleid, später dann auch zu Röcken und Hosen. Heute ist der Gürtel ein Accessoire, das mit der Mode kommt und geht aber auch ein praktischer Begleiter, wenn die Jeans nach dem Sommer ein wenig zu locker sitzt.
In diesem Ratgeber beantworte ich Dir folgende Fragen rund um den Gürtel:
Gürtelmaterialien – ein Überblick.
Gürtel werden aus den verschiedensten Materialien hergestellt. Üblich sind Leder, Kunstleder oder auch feste Stoffe wie Canvas oder Synthetikmaterialien.
► Gürtel aus Echtleder
Der Klassiker. Ledergürtel sind sehr lange haltbar, robust und hochwertig. Mit einem guten Ledergürtel hat man einen Begleiter fürs Leben, allerdings nur, wenn man ihn richtig pflegt, da das Leder mit der Zeit hart und brüchig werden kann. Die meisten Ledergürtel werden heute aus Rindsleder hergestellt. Bevor es Tierschutzverordnungen gab, waren jedoch auch Gürtel aus Krokodil- oder Schlangenleder angesagt.
► Gürtel aus Kunstleder
Seit den 1960ern haben auch Gürtel aus Kunstleder die Modewelt erobert. Es gibt sie in allen möglichen Farben und Formen, ob glänzend aus Lack oder matt als Lederimitat. Kunstledergürtel sind natürlich vegan, jedoch nicht unbedingt besonders lange haltbar.
► Gürtel aus Bast und Leinen
Im Trend liegen auch Gürtel aus Pflanzenfasern wie Bast oder Leinen. Diese geflochtenen Gürtel passen besonders schön zum aktuellen Ethno- oder Bohotrend und strahlen ein tolles Sommerfeeling aus.
► Gürtel aus Stoff
Ein Klassiker sind auch Gürtel aus verschiedenen Stoffarten wie Baumwolle oder auch aus Synthetikfasern wie Polyester oder Nylon. Sie wirken meist sportlich und modern, erfreuen sich einer langen Haltbarkeit und lassen sich ganz unterschiedlich kombinieren.
► Gürtel aus Wolle
Gürtel aus Wollfasern waren bereits in den 70ern total im Trend, damals gerne bunt gefärbt und mit Ethnomustern verziert. Auch heute passen Wollgürtel super zu anderen Naturmaterialien wie Leinenkleidern.
Gürtelarten vorgestellt
Ein Gürtel ist immer auch ein Statement. Welches möchtest Du mit Deinem Gürtel setzen? Hier gibts den Überblick über die verschiedenen Gürtelarten:
Ein Klassiker der 90er und frühen Nullerjahre – Nietengürtel kommen und gehen in der Mode wie Schuhe mit Blockabsatz. Immer wenn es rockig zugehen darf, sind Nietengürtel das Accessoire der Wahl, denn die metallbeschlagenen Gürtel sehen einfach nach „Born to Rock’n Roll“ aus.
Mit Logogürteln trägt man die Visitenkarte eines Labels quasi um den Bauchnabel. Genau wie Handtaschen mit auffälligen Logodrucken (wie z.B. von Louis Vuitton) haben auch Logogürtel immer wieder eine Sternstunde in der Mode. Das Logo wird dabei entweder auf dem Gürtel selbst oder als auch als Schnalle präsentiert, selten beides.
In den 90ern der totale Hit, dann extrem verpönt, heute wieder top – vor allem in der Variante quer über die Brust getragen. Die Geschichte der Gürteltasche – neudeutsch auch Fanny Pack genannt- ist eine Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Eins muss man den Gürteltaschen lassen – praktisch sind sie in jedem Fall.
Ethnogürtel bestehen meist aus Naturmaterialien wie Flachs, Leinen, Wolle oder Bast, manchmal auch aus Münzen oder Emaille-Teilen. Sie sind sehr auffällig und bunt mit verschiedensten Mustern. Ethnogürtel werden am besten mit einer klassischen Jeans oder über einer einfarbigen Tunika getragen.
Stretchgürtel bestehen aus Elasthan und waren in den 80ern unheimlich beliebt. Sie sind meist breit und werden in der Taille getragen, wodurch sie diese optisch verschlanken.
Obi Gürtel haben nichts mit dem gleichnamigen Baumarkt zu tun, sondern stammen aus der japanischen Kultur. Sie sind Bestandteil der Tracht japanischer Frauen und wurden traditionell zum Kimono getragen. Traditionelle Obis sind sehr breit. aus Stoff und werden in der Taille geschnürt. Die moderne Variante ist der Korsettgürtel aus Leder.
Wie der Name schon sagt, trägt man Taillengürtel nicht auf der Hüfte, sondern an der Taille. Sie dienen also nicht dazu, die Hose oben zu halten, sondern haben meist rein dekorative Funktion. Mit Taillengürteln kann man die Silhouette schön akzentuieren, weswegen wir sie auch oft an Kleidern sehen. Die Breite variiert je nach Lust und Laune.
Kettengürtel sind, genau wie Nietengürtel, ein Relikt der 90er. Seit kurzem feiern sie jedoch ein Revival. Designer wie Chanel und Louis Vuitton haben den Look wieder hervorgeholt. Der Kettengürtel wird über dem Oberteil auf Hüfthöhe getragen.
Kordel- und Quastengürtel trägt man oft zu Kleidern oder Röcken und gerne auf Taillenhöhe. Sie werden an der Seite gebunden und strahlen so etwas Lässiges, aber zugleich Feminines aus. Eine moderne Abwandlung diese Gürteltyps ist der Seilgürtel.
Flechtgürtel bestehen aus Leder, Wolle, Stoff oder Bast und sind vor allem wegen ihres sommerlich-lässigen Looks beliebt.
Nur etwas für Cowgirls und -boys. Westerngürtel zeichnen sich durch ihre breite und auffällige Metallschnalle aus, auf der meistens Westernsymbole wie Schlangen, Federn oder Büffel eingraviert sind.
Der neueste Stern am Gürtelhimmel ist das Industrial-Modell. Es zeichnet sich vor allem durch seine groben, robusten Schließen angelehnt an die Outdoor- und Arbeitswelt aus. Zudem besteht er aus funktionalem, strapazierfähigem Material wie Nylon oder Polyester.
Welche Verschlussarten gibt es?
Dornschließe
Die Dornschließe ist der geläufigste Verschluss für Gürtel und besteht aus einem beweglichen Bügel und dem sogenannten Dorn. Der Dorn wird durch eines der vorgestanzten Löcher im Gürtel geführt und mit dem Bügel fixiert. Manche Gürtel haben auch zwei Dornen, die noch mehr Halt geben.
Koppelschließe
Koppelschließen sind ebenfalls sehr geläufig, funktionieren aber nach einem völlig anderen Prinzip als die Dornschließen. Bei der Koppelschließe wird der Gürtel über einem Bügel straff gezogen und anschließend mit der Koppel fixiert. Gürtel mit einem solchen Verschluss haben keine Löcher und die Schließe ist eine rechteckige oder auch ovale Platte aus Metall.
Schmuckschließe
Es gibt verschiedene reich verzierte Schließen, die als Schmuckschließen bezeichnet werden. Gerade Koppelschließen eignen sich wegen ihrer relativ großen und glatten Oberfläche am besten zum Verzieren.
Steckschließen
Steckschließen sind meist aus Kunststoff und bei allen „sportlichen“ Gürtelarten zu finden. Gerade Gürteltaschen und Parachute Belts haben Steckschließen, da sich diese leicht und schnell öffnen und schließen lassen.
Stopperschließen
Stopperschließen funktionieren wie die Längenverstellung von Autogurten. Sie sind rechteckige oder kreisförmige Schnallen mit einem Steg in der Mitte über den der Gürtel so gezogen wird, dass man ihn je nach Bedarf weiten oder verengen kann. Meist sind diese Schließen aus Metall, Kunststoff oder auch aus Horn gefertigt.
So findest du deine Gürtellänge heraus
Die richtige Gürtellänge zu finden ist wirklich kein Hexenwerk, aber ein wenig Mühe sollte man darauf schon verwenden, denn es gibt nur eines das ärgerlicher ist, als zu lange Gürtel: Zu kurze Gürtel. Mit diesem Tipp findest Du ganz schnell heraus, welche Länge Dir passt.
Am praktischsten und am korrektesten ermittelst Du Deine Gürtellänge, indem Du den Bund Deiner Hose oder des Rocks misst. Leg dazu einfach ein Maßband an den Schlaufenbereich der Hose an. Das Ergebnis (auf 0 bzw. 5 abgerundet) ist das Bundmaß. Hast Du beispielsweise ein Bundmaß von 92, dann passt Dir ein Gürtel der Größe 90. An den meisten Gürteln ist das Bundmaß angegeben. Falls nicht, kannst Du das Bundmaß eines Gürtels einfach mit folgender Faustregel ermitteln: Die Gesamtlänge des Gürtels minus 15cm ist das Bundmaß.
Gürtel richtig pflegen
Hat man einmal seinen Lieblingsgürtel gefunden, dann gibt man ihn so schnell nicht wieder her. Damit Dein neues Lieblingsaccessoire auch richtig lange hält, erkläre ich Dir, wie Du Deinen Gürtel richtig pflegst:
► Leder
Glattleder ist relativ einfach zu pflegen und wird mit dem Alter auch immer schöner. Damit Leder geschmeidig bleibt, solltest Du den Gürtel regelmäßig tragen und ab und zu mit einer speziellen Lederpflege (gibt’s zum Beispiel im Schuhgeschäft!) behandeln. Wildleder dagegen pflegt man am besten mit einer weichen Bürste (z.B. Kinderzahnbürste) oder einem sauberen Radiergummi. Fahr damit den Gürtel immer nur in einer Richtung entlang, damit das Leder gleichmäßig bleibt. Es gibt auch spezielle Wildleder-Pflegesets zu kaufen.
► Wolle
Wollgürtel sind empfindlich und sollten nur mit speziellen Wollpflegemitteln behandelt werden. Sollte es einen Fleck geben, ist es am besten, diesen mit klarem Wasser auszuspülen oder ein mildes Spezialwaschmittel zu verwenden.
So stylst Du Deinen Gürtel richtig
Weil Gürtel das Zeug zum neuen It-Piece haben, gibt`s hier den ultimativen Gürtel-Styleguide und die Do’s und Dont’s des Gürteltragens!
► Schmale Gürtel
Do: Schmale Taillengürtel zu voluminösen Kleidern. Schmale Gürtel, die auf der Taille sitzen, stehen jeder Frau. Am besten stylt ihr die schlanken Begleiter zu luftigen Kleidern.
Don’t: Schmale Gürtel gehören nicht auf die Hüfte, da wirken sie nicht gut und stauchen die Silhouette.
► Breite Gürtel
Do: Breite Taillengürtel eigenen sich für alle Sanduhr-Silhouetten und stehen vor allem großen Frauen super.
Don’t: Bitte nicht überfrachten! Breite Gürtel sind schon ein Statement für sich, daher solltet ihr diese Teile besser nicht mit zu viel Schmuck oder anderen Accessoires kombinieren.
► Gürtel über Jacke oder Blazer
Do: Ein mittelbreiter Gürtel über dem Blazer oder dem Mantel getragen wertet den Look unglaublich auf. Super wirken Ledergürtel, die man knoten kann.
Don’t: Keinesfalls gehört der Gürtel über dem Blazer in Richtung der Hüfte. Schnallengürtel sollten bei diesem Look übrigens ebenfalls tabu sein.
► Gürtel auf Hüfthöhe tragen
Do: Es ist der Look der 90er, mit allen Vor- und Nachteilen. Der Hüftgürtel steht vor allem schmalen Frauen, da er die Hüften breiter erscheinen lässt.
Don’t: Aufgepasst bei Kleidern! Den Gürtel solltet ihr nicht auf Hüfthöhe übers Kleid ziehen, da verkürzt er nämlich optisch die Beine.
Und was ist in der kommenden Saison in Sachen Gürtelmode angesagt?
Hier sind die Top3 der angesagtesten Gürtelmodelle 2023
Blazer mit Gürtel
Blazer und Gürtel gehen im Herbst 2022 eine aufregende Liaison miteinander ein. Das gleiche gilt übrigens auch für Mäntel! In der Taille gebundene Gürtel zaubern im Handumdrehen eine super schöne und schmale Silhouette. Besonders angesagt sind mittelschmale Ledergürtel, die sich knoten lassen, wobei wir schon beim zweiten Trend wären.
Überlange/geknotete Gürtel
Überlänge ist in Sachen Gürtelmode der neue heiße Trend, jedenfalls, wenn es sich um geknotete Gürtel handelt. Nichts wirkt lässiger und stylischer, als ein geknoteter Taillengürtel über Kleid, Mantel oder Blazer.
Kettengürtel
Chanel und Louis Vuitton haben sich bereits getraut und den alten Trend aus den 90ern wiederbelebt. Diesmal jedoch in der feinen und eleganten Variante mit schmalen Kettengliedern in Gold, Roségold oder Silber.
3 Kommentare
Meinen Gürtel hab ich 1989 auf der Kent Custom Bike Show in England gekauft,trage ihn täglich,pflege ihn natürlich regelmäßig mit Lederfett,und, ja, wie schon gesagt wurde, mit dem Alter wird er immer schöner.Und,hab mir grade noch ne schöne Messing-Guertelschnalle gekauft,ist ja das schöne bei nicht Billig Gürteln,das man je nach Lust die Schnallen problemlos wechseln kann-auf Party die Totenkopfschnalle,aufm Amt die billige Blechschnalle,privat die edle Messing-Guertelschnalle 😏
Guter Artikel. Ich persönlich würde noch hervorheben, dass es mittlerweile auch Automatik Gürtel gibt welche denselben Qualitätsstandard haben wie andere Marken. Mein Favorit ist z.B. die Schweizer Firma Odyas. Sind noch relativ frisch auf dem Markt aber die Schnallen sehen super aus und passen sehr gut zu eleganten Outfits und haben die Annehmlichkeiten die ein Automatik Gürtel halt mit sich bringt.
Ich habe eine Steckschliesse.
Die Schliesse ist 2-teilig und hat beidseitig 2 Öffnungen um den Stoffstreifen durch zu schieben.
Ohne jeden Dorn oder Löcher. Der Streifen soll sich wohl festklemmen.