Feb 1, 2017

Statement statt Understatement: Slogan-Shirts erobern die Kollektionen.

Aktualisiert am 9. März 2021

Klare Botschaft auf weißem Shirt: Fashion-Bloggerinnen sagen alles mit ihrem Shirt. Ohne Worte. Modefrauen wie Chiara Ferragni oder Veronika Heilbrunner schwören auf das Statement-Shirt-Revival. Und tragen T-Shirts mit meist feministischen, aber auch augenzwinkernden oder politischen Statements.

Kein Wunder, dann auch auf den Runways von High Fashion Labels wie Dior oder Stella McCartney waren die Botschaften auf den Shirts nicht zu übersehen – mit übergroßen Blockschriften, mit Schlagwörtern oder kurzen Sprüchen in grellen Neonfarben, klassisch Weiß, Schwarz oder Metallisch-Schimmernd. Von dort aus schafft das schlichte, weiße Dior-Shirt mit dem Aufdruck We should all be feminists es aktuell in alle Fashion-Magazine und pusht den Hype noch mehr. Für den Frühjahr 2017 wurde der Look von Maria Grazia Chiuri für Dior entworfen.

Auch die Designerin Dorothee Schumacher stimmt in den Trend ein und hat für den Sommer weiße Shirts mit Girlpower-Statements kreiert. Auf den sonst klassischen T-Shirts könnt ihr Sätze lesen wie “Support the girls“,„I want to marry a feminist“ und “Believe in your female energy”.


From Streetstyle to Runway. Woher kommt der Trend?

Dabei haben Shirts mit Botschaften schon eine längere Geschichte. Und machten nicht selten Politik: Beispielsweise kam der US-Präsidentschaftskandidat Thomas Dewey schon 1948 auf die Idee, ein Baumwoll-Shirt mit Wahl-Slogan zu tragen: „Dew it with Dewey“ (gemeint war „Do it with Dewey“). Besonders die Flowerpower-Bewegung trug ihre mentale Haltung auf Shirts in die Welt – Peace, Love and Happiness. Mit der Ära der Rockmusik kamen schließlich schwarze T-Shirts mit Logos von Bands wie Led Zeppelin oder Pink Floyd auf – der Bandshirt-Trend ist ja nach wie vor präsent.

Die 80er gelten als die Hoch-Zeit für Statements, die man auf der Brust trägt. Und das nicht nur bei Sportfreaks und Aerobic-Liebhabern. So bezog die britische Designerin Katharine Hamnett, die als Mutter der „Slogan-Shirts“ gilt, mit ihrem „Choose Life“-Shirt Position. George Michael und Andrew Ridgeley von Wham! trugen das Baumwoll-Piece 1984 in dem Video zum ihrem Gassenhauer „Wake Me Up Before You Go Go“.

Eigentlich wurde die Designerin aber durch ihren politischem Protest über die Fashionszene hinaus berühmt: Sie besuchte Margaret Thatcher mit ihrem selbst entworfenen Protest-Shirt gegen Atomraketen mit der Aufschrift „58% Don’t Want Pershin“. Shirts von Aktivisten mit politischen Statements gab es also in fast allen Jahrzehnten. Vielleicht erinnert ihr euch auch noch an die G8-Gegner mit ihren „Gute Nacht G-8“-Shirts? Das war aber eben „Politik“ und nicht „Fashion“.

Genauso weit weg von „modisch“ sind die oft witzigen, aber simplen Messages auf Looks zum Junggesellenabschied – erst als niveauvollere Sprüche auf T-Shirts von Labels wie H&M, Etsy, Asos und Co. gedruckt wurden, fand das Slogan T-Shirt schließlich seinen Weg in die Mode.

Slogan T-Shirts, Frauenpower und Feminismus?

Madonna träg ein Shirt mit der Aufschrift „Feminist“, Dior schickt seine Models mit „We should all be feminists“ über den Laufsteg und Dorothee Schumacher entwirft gleich drei Shirts mit Female-Power-Statements.
Früher galten Feministinnen als unattraktive, frustrierte Emanzen. Ist Feminismus jetzt auf einmal chic? Passt Feminismus überhaupt zur Mode? Ich finde, ja. Denn schließlich war es immer auch die Mode, die im Zuge der Frauenbewegungen Zeichen setzte. Man denke nur an Coco Chanel, welche die Looks der Jahrhundertwende revolutionierte. Statt Korsett führte sie den knielangen Rock und bequeme Damenkleidung ein. Ein Statement, das weit über rein ästhetische Vorlieben hinausgeht. Und nicht nur den weiblichen Körper im Kampf um mehr Gleichberechtigung befreit. Später dann kam die Jeans auf – bis hin zur aktuellen Gender Bending-Bewegung, die heute sogar weibliche Stilelemente in die Männermode integriert.

Umso interessanter ist es, dass Maria Grazia Chiuris „We Should All Be Feminists“ T-Shirt für Dior seit der dazugehörigen Herbst/Winter Show in Paris für Aufsehen sorgt. Und in jedem Fall vielbesprochen ist. Sollte es nicht längst selbstverständlich sein, dass die Welt starke Frauen braucht? Für viele von uns ist es das, keine Frage. Das ändert aber nichts daran, dass es noch immer Ungleichheit, alltäglichen Sexismus und auch Diskriminierung gibt.

Deswegen finde ich die „Empowerment-Haltung“, welche der neue Trend einnimmt, nicht einfach nur lässig. Vielmehr ist die Botschaft wichtig. Gerade weil sie nicht radikal, sondern einfach cool ankommt, finde ich sie überzeugend. Ich persönlich mag selbstbewusste Statements, die sich gut anfühlen, und werde den Trend mit Begeisterung tragen. Und mit Haltung.


So tragt ihr Statement-T-Shirts

Egal ob mit Hosenanzug, unter dem Slip Dress, mit Ledermini, Midi-Rock aus Tüll oder zur Destroyed Jeans – Statement T-Shirts lassen sich wegen ihrer Schlichtheit zu sehr verschiedenen Looks stylen. Ich finde es besonders cool, edle Looks wie Bleistiftrock oder Blazer mit einem Statement-Shirt zu brechen.

Unser ANA ALCAZAR Statement Style

 

Wie findet ihr die T-Shirts? Seid ihr bei dem Trend dabei? Was fällt euch dazu ein? Wenn ihr Lust habt, schreibt mir einfach.

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Meine Liebe zu Mode und Kommunikation hat mich zu Ana Alcazar gebracht – als Texterin & Konzepterin in der klassischen Werbung groß geworden, schreibe ich seit fast 10 Jahren für unser Münchner Designerlabel. Im Redaktionsteam bin ich für alle Corporate-Themen zuständig, außerdem befasse ich mich hier mit aktuellen Trends & meinem Herzensthema Gleichberechtigung,

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