Cordkleider, Cordhosen & Co. – Wir feiern das Cord Comeback!
»Poor man’s velvet« – der sog. »Samt für Arme« erlebt aktuell ein nie dagewesenes Comeback: Auf den Laufstegen und in den Streetstyles erfreut sich das Baumwollmaterial mit den charakteristische Längsrippen diesen Herbst großer Beliebtheit. Dabei haftete dem eigentlich coolen Material zwischenzeitlich das Image von Langweiligkeit und Spießertum an. Aber das ist definitiv vorbei. Mit modernen Schnitten und aufregenden Stylings feiert Cord in diesem Jahr ein großes Revival.
Die Geschichte des samtartigen Stoffes
Cord blickt auf eine lange Historie zurück. Bereits im alten Ägypten kannte man das Material als Nachfolger eines Baumwollgewebes namens »Fustian«. Im 19. Jahrhundert entdeckte der Adel den velours côtelé (gerippten Samt) und trug ihn mit Vorliebe bei Aktivitäten im Freien wie der Jagd oder in der Freizeit. Mit der Entwicklung der Webstühle wurde Cord in Manchester als Massenware produziert, wodurch das Material erschwinglich wurde. Der Adel verlor das Interesse an dem »Manchester-Stoff«, wie er auch genannt wird. Die Arbeiterschicht entdeckte das günstige schlechtwettertaugliche und vor allem langlebige Längsrippen-Gewebe für sich. Es hielt einfach wunderbar warm. Dann wurde es lange still um Cord.
Es dauerte bis in die 1970er Jahre, bis der »Samt für Arme« sich wieder in der Fashion-Szene etablierte. Die Schlaghose aus Cord war in Hippie- und Boho-Outfits kaum wegzudenken. Man feierte sie im Team mit Print-Blusen und Pullundern oder mit einem schwarzen Rolli und Plateaus. Künstler und Intellektuelle trugen die Manchesterhose. Aber weniger als Fashion-Statement, sondern vielmehr als Protest gegen elitäre gesellschaftliche Normen. Und auch in den 80ies war der gerippte Stoff für Freizeitkleidung beliebt.
Cord – die Fakten
► Hohlschussgewebe, das sich durch Längsrippen auszeichnet
► Besteht aus 100% Baumwolle, kann Anteile von Polyester oder Elasthan enthalten
► Robust und unempfindlich
► Texturierte Oberfläche
► Verschiedene Cord-Arten – je nach Abstand und Anzahl der Rippen:
• Breitcord: 10 bis 25 Rippen auf 10 Zentimeter Stoffbreite
• Manchester: 25 bis 40 Rippen auf 10 Zentimeter Stoffbreite
• Feincord: mehr als 40 Rippen auf 10 Zentimeter Stoffbreite
► Cord ist mit Samt verwandt – wird aber im Gegensatz dazu nicht mit eleganten Roben assoziiert
Cord-Trends im Überblick
Cord is back. Schon letzten Herbst tummelten sich in den Kollektionen der Designer:innen lässige Langarm-Jumpsuits, Hosenanzüge für Damen oder Mini-Kleider aus Cord. Aber diese Saison sind endgültig alle Dämme gebrochen. Cord ist allgegenwärtig. Kein Wunder, denn mit seinem defensiven Charme und dem subtilen Retro-Flair verleiht der Baumwollstoff mit langer Lebensdauer allen Kleidungsstücken eine unerkennbar lässige Note.
Die aktuelle Cord-Welle bringt Vielfalt in unsere Styles. Denn nichts ist, wie es einmal war. Cord erfindet sich neu und belebt den Herbst mit überraschenden Farben und ungesehenen Schnitten. In der Modewelt ist man sich einig: Cord ist in! – egal, ob elegant, sportlich oder edgy gestylt.
Die neuen Trendfarben
Farben revolutionieren jetzt den Stoff: Was früher klassisch Braun war, zeigt sich jetzt in appetitlichem Caramel. Cordanzüge kommen in spannenden Tönen wie Rostrot, Oversized-Jacken hüllen die Trägerin in sanftes Grau-Beige und Marlenehosen lieben Off-White. Der Business-Klassiker, der zweiteilige Cord-Suit für Damen, erfrischt in Lindgrün, gerippte Culottes leuchten in Blau, Manchester-Blusenkleider zeigen sich dezent in Baby-Blau – und Miniröcke setzen in Pink ein Statement. Bei so viel Farbfreude fehlen neben den ohnehin üblichen bekannten Erdtönen nur noch Altrosa oder sanfte Himbeer-Töne zum absoluten Cord-Glück.
Schnitte mit viel Esprit
Neben dem Keypiece unserer Herbstgarderobe, der Cordhose, sowie Hosenanzügen steht ein weiterer Look ganz oben auf der Favoritenliste: das Cordkleid. Der samtartige Stoff darf jetzt jetzt gewollt auffällig sein und bewusst das Outfit definieren: Cordkleider versprühen je nach Schnitt 60ies Vibes oder wirken im umgewöhnlichen Hemdblusen-Cut unglaublich lässig. Latzkleider entfalten einen eher verspielten Charme. Erwünschter Nebeneffekt: Das dichte Material hält bei kühleren Temperaturen besonders warm.
Cord liebt Kontraste
Wie bei keinem zweiten Material entstehen gerade in der Kombination spannende Effekte und Stilbrüche. Cord ist ein Allrounder und kann viele verschiedene Richtungen abbilden. Seien es sportliche Hoodies, Bomberjacken und Sneakers, edle Blusen und High Heels, schmale Rollis oder Oversized-Hemden sowie Grobstrickpullis. Sie alle harmonieren effektvoll mit einer Manchester-Hose, einem Cordrock oder unter einem Cordkleid.
Styling-Tipps für den perfekten Cord-Look
Wer hätte es gedacht: Wie cool und elegant Cord doch wirken und somit büro- und ausgehtauglich werden kann!
► Cord goes Casual
Der 70ies Klassiker erfindet sich neu: Cordhosen sind ein idealer Jeans-Ersatz – besonders, wenn der Schnitt stimmt: Ein leicht ausgestelltes Hosenbein und ein hoher Bund verlängern das Bein visuell. Beim Styling ist die Cordhose unkompliziert, sie mag es lässig. Als Kombi zu dem gerippten Stoff eignen sich Hoodie oder T-Shirt mit Sneakers. Sehr entspannt!
► Cord goes Business
Die Nachricht für alle Business-Frauen – der Cordanzug hat das Zeug zum Signature Look. Ein Reverskragen, paspelierte Pattentaschen und ein rückseitiger Bewegungsschlitz sorgen beim Blazer für die typische Attitüde. Eine die Beine umfließende leicht ausgestellte Hose verschafft im Team mit einem leichten engen Rolli und flache Stiefeletten einen überzeugenden Auftritt.
► Cord goes Dinner-Date
Cordkleider haben eine stilvolle Ausstrahlung und eignen sich für individuelle Looks, immer dann, wenn du dich von der Masse abheben möchtest. Für einen besonderes Abendessen oder für einen Barbesuch ist ein schmales Cordkleid im 60ies-Look eine gute Wahl. Kombiniere ein ärmelloses Modell mit kniehohen Schaftstiefeln mit Blockabsatz und ergänze einen schlichten Mantel. Voilà!
► Cord goes Nobel
Allen Klischees zum Trotz hat Cord seinen Weg in die Abendgarderobe gefunden. Egal, ob es sich um einen geplanten Opernbesuch handelt, um eine Familienfeier oder um ein Jubiläum – mit einem Cordrock, den du entsprechend kombinierst, kannst du dich sehen lassen. Wie wäre es beispielsweise mit einer edlen Bluse aus Seide zum Cordrock? Oder einem schimmernden Satin-Top mit Kurzblazer? Hier sind deiner Kombinationslust kaum Grenzen gesetzt.
So geht’s: Cord richtig waschen und pflegen
Die gute Nachricht ist: Cord ist pflegeleicht. Beachte einfach folgende Tipps und du hast lange Freude an deinem Cordrock oder deiner Cordhose. Achte dennoch in jedem Fall immer auf das Etikett.
- 1. Drehe Cord-Kleidung vor dem Waschen um, das schont die Rippenstruktur.
- 2. Verwende ein Feinwaschmittel.
- 3. Wasche die Kleidung bis maximal 40 Grad, am besten im Schonwaschgang, um den »weichen Griff« zu erhalten.
- 4. Nimm die Kleidung aus der Maschine, schüttele sie aus und ziehe sie glatt.
- 5. Trockne dein Cord-Piece liegend auf einem Wäschständer an der Luft – meide den Trockner.
- 6. Bügle deine Cordhose oder dein Kleid nicht, der Stoff soll nicht plattgedrückt aussehen oder seltsam glänzen.
- 7. Tipp: Trockener Staub lässt sich – ohne Waschen – mit einer Bürste aus der Rippenstruktur entfernen.
- 8. Bewahre deine Cordhose gefaltet im Schrank auf, ein Klemm- oder Hängebügel kann den Flor platt drücken.
Kompakt zusammengefasst: Die Dos & Don’ts beim Cord-Styling
Dos
- • Weitere Passform bei Cordhosen für lässige Looks
- • Cord-Akzente für spannende Stilbrüche beim Layering setzen
- • Cord mit Karomustern im Team kombinieren
- • Materialen mixen: Cord und Satin, Cord und Seide
- • Monochrome Looks
- • Cord-Blazer für Retro-Vibes zu eleganten Pieces tragen
- • Vintage-Elemente wie runde Sonnebrillen oder Hüte
- • Ein Match: Sneakers zum Look tragen
- • Stiefel zum Cord-Rock für 70ies-Flair auswählen
Don’ts
- • Zu viele, schwere Cordstoffe kombinieren
- • Schlechte Passform für die individuelle Figur wählen
- • Enge Cordteile – Cord ist weniger elastisch
- • Pailletten
- • Glitzer-Oberteile
- • Cord hat selbst eine Textur – zu viele Muster mixen
- • Komplett-Looks ohne weitere Materialien
- • Lacktaschen oder andere glänzende Accessoires
- • Zu viel Schmuck