Old Money Style für Damen – Der Millionärslook mit Augenzwinkern
Der klare Gegenentwurf zu Y2K und den Naked-Looks – ein sehr erwachsener Modestil erobert gerade die Herzen sämtlicher Fashionistas: Der Old Money Style, auch als Quiet Luxury oder Dark Formality bekannt. Statt zur Schau gestellten Reichtums gilt jetzt das Credo des stillen Luxus. An die Stelle plakativer Markenlogos tritt unterschwellige Undercover-Eleganz. Vorbilder für die unverkennbaren Looks sind Kate Middleton, Prinzessin Diana oder Jacky Kennedy. Obwohl die Herzogin von Cambridge keine adlige Herkunft hat, verkörpert sie diesen Stil, seit sie Teil der britischen Königsfamilie ist – und gilt bekanntermaßen als royale Influencerin für Mode und Trends weltweit.
Und damit deutet sich auch schon an, aus welcher ‚Richtung‘ der sog. ‚Stil des alten Geldes‘, der Old Money Style kommt. Er bezeichnet die Outfits von schon seit Generationen gut situierten Menschen und wohlhabenden Familiendynastien. Die Rede ist von klassischen, zeitlosen, hochwertigen und meist eleganten Styles. Die Idee, dass sich alle, die es wollen, unabhängig vom Budget diesen Look aneignen können, also dazugehören können, hat die Old Money Aesthetic auf Instagram und TikTok so beliebt gemacht. Hinzu kommt auch eine spürbare Rückbesinnung auf konservative Werte und Traditionen, die vielleicht das Kernthema des Old Money Styles sind.
Aber das ist noch nicht die ganze Wahrheit. Die Old Money Attitüde ist alles andere als verschwenderisch. Mit der typischen Mischung aus klassischen und modernen Elementen legt sie bewusst den Fokus auf Nachhaltigkeit – und damit auf ein Top-Thema unserer Zeit. Weg von schnellem Konsum, hin zu langlebigen modischen Ideen und Fair Fashion. Und genau das ist die Essenz der Old Money Ästhetik, die bewusst auf Klassiker setzt. Das trifft den Nerv der Zeit – und macht den souveränen Look auf Social Media und in den Streetstyles allgegenwärtig. Denn bei Old Money geht es nicht nur darum, reich auszusehen, sondern auch um nachhaltiges Shoppen und hochwertige, ethisch gut vertretbar produzierte Kleidung.
Old Money Style und seine subtile Noblesse – was steckt dahinter?
Die Aristokratie und wohlhabende Familien der Oberschicht im 18. und 19. Jahrhundert haben den Stil entwickelt und kultiviert. Ihnen lag viel daran, ihren Reichtum nicht demonstrativ zur Schau zu stellen, sondern sich auf subtilere Weise abzugrenzen. Und dabei Werte wie Tradition und Beständigkeit hochzuhalten. Sie wussten mit Bestimmtheit, dass ihr Einfluss in Wirtschaft, Politik, und Kultur eine Größe für sich ist und ihr Platz in der Gesellschaft seit Generationen sicher ist. Aus diesem gewachsenem Selbstverständnis heraus mussten und müssen sie Niemanden etwas beweisen und nichts überdeutlich nach außen tragen. Ihr Fokus lag, besonders in der viktorianischen Ära, auf Qualität und Handwerkskunst.
Hochwertige Materialien – ja! Aber ein klares Nein zu Prunk und Protz. Maßgeschneiderte Anzüge – ja! Aber Verzicht auf auffälligen Konsum. Einzelne Kleidungsstücke wurden oft von Generation zu Generation weitergegeben – auch, um Kontinuität und Wertbeständigkeit zu zeigen. Man wollte Qualität und Zeitlosigkeit vorleben, statt auf kurzlebige Stilwechsel zu setzen. Die viktorianische Ära und die 1920er trugen ihr Scherflein dazu bei, diesen Stil weiterzuentwickeln. Besonders in den goldenen 20ies wurde der Old Money Style durch die elegante und luxuriöse Fashion dieser Zeit weiter verfeinert. Der Tenor aber blieb wie schon seit jeher: Understatement.
Old Money versus New Money
Kein Wunder also, dass der »New Money Stil« der sog. Neureichen bei den alteingesessenen Familien nur ein müdes Lächeln hervorruft – und genau das Gegenteil ausdrückt: Nämlich »Ich zeige, was ich habe.« Das ‚Zurschaustellen‘ des jüngst erworbenen Reichtums hat in der höheren Gesellschaft einen faden Beigeschmack – und genau da liegt der Unterschied: Völlig anders als der ‚stille und subtile Luxus‘ des Old Money Styles zeigt der ‚New Money Style‘ mit Eifer, was er hat. Letzterer zeichnet sich häufig durch extravagante Silhouetten – im Gegensatz zu den schlichten Linien der Old Money Aesthetic. Im 20. Jahrhundert hat sich ‚Old Money‘ weiterentwickelt und es wurde zunehmend Freizeitkleidung wie beispielsweise Poloshirts oder wertige Jeans in die Looks einbezogen. Der Fokus auf Qualität aber hat sich nicht verschoben. Aktuelle Looks leisten sich mittlerweile oft ein Keypiece, das einen etwas glamouröseren Touch ins Spiel bringt, wie beispielsweise eine aquamarinfarbene Seidenbluse.
Vornehme Zurückhaltung & Stilbewusstsein – berühmte Old Money Familien
► Die Rothschilds: Sie bauten im 19. Jahrhundert ein Finanzimperium auf – ihr Einfluss auf die Finanzbranche wirkt bis heute.
► Die Rockefellers: Die Ölindustrie im 19. Jahrhundert machte die Familie in den USA reich. Sie haben viele Stiftungen ins Leben gerufen und damit anderen etwas zurückgegeben.
► Deutsche Bankiersfamilien wie die Warburgs oder die Bleichröders: Verdienten im Bankensektor ihren Reichtum und übernehmen soziale Verantwortung.
► Designer Hermès: Die französische Familie Hermès gründete ihr Modehaus 1837. Heute ist Hermès weltweit bekannt für zeitlose Luxusprodukte wie die ikonischen Kelly- und Birkin-Taschen.
Schluss mit Protzen: Was genau macht die Ästhetik des etablierten Reichtums aus?
Auf den Punkt gebracht: Weniger ist mehr. Dafür aber umso ausgesuchter. Auch, wenn der Stil dem Preppy-Style ähnelt, ist der Old Money Style für Damen in Farbe und Muster deutlich zurückhaltender. Er ist sicher nicht schrill oder farbenfroh. Klassische schlichte Looks mit traditionellen Schnitten und aus hochwertigen Materialien stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Oft ist die Kleidung maßgeschneidert, immer unaufdringlich.
► Hochwertige Materialien: Edle langlebige Stoffe, hohe Qualität (Bouclé, Kaschmir, Seide, Wolle, Leinen, Tweed, Samt)
► Dezente Farbpalette: Neutrale und gedeckte Töne (Grau, Beige, Weiß, Braun, Camel, Marineblau oder Dunkelgrün und Lila)
► Schlichte Schnitte: Klassische Cuts, klare Linien und traditionelle Silhouetten, A-Linien.
► Klassische Designs/Muster: Historisch inspiriert (Hahnentritt, Glencheck, Nadelstreifen, Paisley, Fischgrät)
► Leder-Schuhe: Loafer, Brogues, schmale Schaftstiefel, flache Stiefeletten, Ballerinas; auch möglich: edle weiße Sneakers.
► Minimalistische Accessoires: Minimalistisch und dezent, keine offensichtlichen Logos (Lederhandschuhe, Seidenschals, Perlenohrringe, Perlenketten, Schals, Halstücher, Gürtel oder Broschen)
► Armbanduhren: Seit jeher ein Statussymbol für Connaisseurinnen und Connaisseurs.
► Selbstbewusste Attitüde: Der Stil ist auch eine Frage der Haltung, die Art und Weise, wie die Pieces getragen und gepflegt werden, ist ausschlaggebend.
Beeindruckend souverän – Old Money Style Keypieces für Damen
Wie kannst du Outfits zusammenstellen, welche den luxuriösen Lebensstil ausdrücken? Ganz einfach – durch die Kombination von Pieces wie Polohemden, A-Linien-Kleidern, schlichten Blazern oder Bundfaltenhosen zu sehr ausgewogenen Gesamtlooks. Schlichte Schnitte und zeitlose Silhouetten bestimmen dein Outfit. Die einzelnen Teile sind von klassischen Designs inspiriert und bleiben über die Jahre hinweg unverändert. Die Passform betont leger die natürliche Form des Körpers – ist also weder hauteng noch Oversized.
► Die weiße Bluse mit Kragen: Easy-going und vielseitig kombinierbar.
► Der Trenchcoat: All-Time-Favourite, der sich überall sehen lassen kann.
► Blazer und Tweed-Jacken: Gut sitzend und unverzichtbar sind oft aus robustem Tweed-Stoff hergestellt – perfekt für den Alltag und für formelle Anlässe.
► Kostüme und Hosenanzüge: Für formelle und private Anlässe.
► Kaschmirpullover: Elegant, mit hohem Tragekomfort.
► Cardigans: Für lässige Kombis.
► Chino Hosen & Cordhosen: Schmal geschnitten und unaufgeregt, bei Cord mit strukturierter Oberfläche, vielseitig kombinierbar.
► Lederwaren: Hochwertige Taschen und Gürtel, stilvoll, in minimalistischem Design.
Kleider machen Leute – Qualität als Statussymbol
Präzise gefertigte Kleidung, klassische Cuts und hohe Qualität – so findest du heraus, ob dein ausgewähltes Kleidungsstück à la Hidden Luxury kombiniert werden kann.
Qualität, Subtilität und Tradition – so stylst du den Trendlook
Ein Wochenende auf dem eigenen Segelboot, ein Sommer an der Côte d’Azur und den Jahreswechsel beim Skifahren in der Schweiz erleben – das ist der Lebensstil mit einem bestimmten Status, der Faszination auslöst. Für alle, die den damit verbundenen Old Money Look lieben, hier ein paar Tipps für den Edel-Trend à la Kate Middleton oder Königin Letizia von Spanien.
Wo findest du die Pieces?
Qualität steht im Vordergrund – achte besonders auf den Stoff und die Verarbeitung. Eine gute Anlaufstelle sind, neben klassischen Labels, vor allem Vintage- und Second-Hand-Läden. Hier findest du individuelle Teile, die dein Outfit perfekt ergänzen. Weiteres Plus: Second-Hand-Pieces sind nachhaltig!
Dein Styling-Ziel: Eleganz und Understatement
Vermeide auffällige Logos und übertrieben extrovertierte Designs oder Silhouetten. Der gewünschte absichtslose edle und kultivierte Eindruck entsteht durch subtile Raffinesse. Dazu gehört auch eine gute Passform.
Charme durch natürliche Make-up-Looks
Arbeite mit einer Foundation, um ein möglichst ebenmäßiges, aber natürlich aussehendes Hautbild zu schaffen. Betone die Augen mit dezentem Lidschatten und wähle für die Lippen eine sanfte Farbe. Rouge verleiht dir den entsprechenden Glow. Beim Old Money Make-up geht es darum, maximal gepflegt auszusehen – vergiss deswegen auch die Maniküre in klassischen Tönen nicht.
Dein Haarstyling – beschwingt, aber nicht gekünstelt
Vermeide alle Frisuren, die übertrieben strukturiert und geplant wirken. Sanfte Wellen, wippende Pferdeschwänze und locker gelegte Hochsteckfrisuren oder Dutts passen ins Bild des absichtslosen Styles. Auch der klassische Bob passt.
Details machen den Unterschied
Es ist ein offenes Geheimnis, dass in der Mode die Kleinigkeiten den Unterschied machen. Achte von Kopf bis Fuß auf ein gepflegtes Äußeres, vermeide Kleidung mit Logos und bleibe bei allem, was du in deinen Tages-Look integrierst bei dem Grundsatz: Weniger ist mehr.
Kompakt zusammengefasst: Dos & Don‘ts beim Old Money Style für Frauen
Dos
- • Hochwertige Stoffe wie Wolle, Seide, Kaschmir und Leder
- • Neutrale Farben wie Navy, Erdtöne, Weiß, Schwarz und Grau
- • Klassische Pieces wie Blusen, Blazer und Trenchcoats
- • Zeitlose figurnahe Schnitte
- • Maßgeschneiderte Optik
- • Minimalistische Accessoires
- • Natürlicher Hair- und Make-up Style
- • Attitude: Souverän und respektvoll
Don’ts
- • Logos und Brandings
- • Grelle oder plakative Farben
- • Sportliche Kleidung
- • Bewusst sexy Styling
- • Oversized oder hauteng
- • Kurzlebige Trends
- • Statement-Accessoires
- • Mondänes Make-up