Sep 10, 2024

Romantische Kleider – So stylst du den Romantik-Look

Feminin, luftig und oft detailreich – der romantische Look unterscheidet sich vom eleganten, klassischen oder sportiven Kleidungsstil durch seinen verspielten Charme. Wie keinen zweiten umweht ihn ein Lüftchen von Freiheit, Lebensfreude und Leichtigkeit. Wo immer romantische Kleider auftauchen – sie sind schnell zu erkennen: fließende Materialien, Schnitte, welche die Silhouette betonen, Volants, Rüschen und eine tendenziell helle Farbpalette – das ist die Essenz der Looks in diesem Flair.

 

 

Mode und der Sinn von Romantik: Emotionen ausdrücken

Was bedeutet »romantisch« also im Hinblick auf Fashion? Romantisch ist im Grunde alles, was über die Essenz, also das Notwendige, hinausgeht. Dem Wortsinn nach bedeutet »romantisch« soviel wie »Gefühl der Liebe« oder »gefühlvoll«. Ausgedrückt wird das in der Mode durch Verzierungen, Stufen und Drapierungen, Cut-outs, Dekor oder florale Prints – Details also, die keinen praktischen Zweck erfüllen, sondern pure Lust an schönen Dingen ausdrücken. Liebevoll entworfen für alle, die mit sich selbst und der Welt emotional im Einklang sind.

 

Fashion im Wandel: Romantik Styles im Laufe der Zeit

In der Modegeschichte entstand die romantisch aussehende Mode in einer historisch interessanten Phase – nämlich Anfang des 19. Jahrhunderts nach einer krisengeschüttelten Zeit in Europa mit den napoleonischen Kriegen und der Restauration. Das ist umso interessanter, da die Kunst- und Literaturepoche der Romantik schon Ende des 18. Jahrhunderts begann, also deutlich früher. Sinnbildlich hielten quasi nach den politischen und gesellschaftliche Umbrüchen große gefühlvolle Gesten Einzug in die Kleider. Der Wunsch nach Frieden drückt sich durch modische Spielfreude aus: Auf schlichte Empire-Kleider folgten aufwendig gearbeitete Roben, welche die feminine Figur betonten. Jedes Detail wurde ins Extrem perfektioniert und Korsett-Taillen besonders schmal geschnürt. Die bauschigen Röcke waren meist ausgestellt und stoffreich in Lagen aus Brokat gearbeitet. Die Ärmel wurden zum Kunstwerk, waren riesig und erhielten besonders viel Aufmerksamkeit: Ein Vorläufer der heutigen Puffärmel waren die sog. Beret-Ärmel mit Faltenwurf oder auch die oder Gigot-Ärmel, mit mächtiger Raffung und an den Unterarmen eng zusammenlaufend. Unterstützt wurde die Wirkung in den 1830er-Jahren mit V-förmig geschnittenen Oberteilen, welche die Ärmel-Designs kontrastierten und dadurch noch mehr betonten. Über die Schultern legte man sich zusätzlich Spitzenbedeckungen. Zarte florale Drucke auf hellem Hintergrund wurden immer populärer. Hinter all dem stand die Idee, dass starke positive Emotionen als Quelle ästhetischer Erfahrung dienen.

 

 

Schaut man sich an, was mit der romantischen Welle passiert ist, stellt man fest, dass sie in der Mode immer wieder ein Revival feiert. Und oft im Zuge von Krisen: Ölkrise, Vietnamkrieg – in den 1970er Jahren erlebte der romantische Stil eine Renaissance, wie häufig in schwierigen Zeiten. Dann nämlich wächst die Sehnsucht nach Harmonie und Romantik. Das zeigt sich am Ende auch in der Mode der 70ies. Vorherrschend in der Dekade war ein gesellschaftlicher Umbruch. Junge Menschen sagten den klassischen Rollenbildern der 60ies adé, die sexuelle Revolution brach sich Bahn und die Fashionszene griff den Zeitgeist auf. »Love, Peace and Happiness«, das Motto der Hippies, veränderte auch die Art, sich zu kleiden. Romantische Maxi-Dresses mit Flower-Power- oder Psychedelic-Prints, Häkel-Kleider oder Schlaghosen im Team mit bedruckten Blusen mit Volants an den Ärmeln waren en vogue.

Die frühen 2000er Jahre greifen den romantischen Stil erneut auf. Designer wie Alexander McQueen interpretierten die Richtung neu und verliehen ihre Kollektionen etwas Mystisches, Verrücktes und noch mehr Lust am Spielen. McQueen bezeichnete Shakespeare und dessen Literatur als Inspiration für seine Kreationen. 10 Jahre später schließlich erlebten Spitzenlooks ein Comeback auf Minikleidern und Handtaschen, man trug Vintage-Mode, Tuniken, Midi- und Maxiröcke sowie großflächig bedruckte Rundhals-Shirts.

 

Was heißt all das für das Hier und Jetzt? Wie stylen wir Romantik-Looks heute? Die Welt, in der Mode stattfindet, hat sich verändert – heute lieben und leben wir glücklicherweise mehr Diversität und setzen uns für Body Positivity ein. Während die romantischen Kleider früher ausschließlich zart waren, fallen sie heute unterschiedlich aus. Weiblichkeit steht mehr denn je für Stärke und auch, was romantisch ist, liegt mehr denn je in der Interpretation der Trägerin. So können romantische Outfits aktuell rockige, mystische oder besonders fantasievolle Elemente enthalten.

 

 It’s so romantic – charakteristische Merkmale des Stils

Auch, wenn der romantische Stil sich im Laufe der Jahre gewandelt hat, viel mehr zulässt und jede Saison ein etwas anderes Gesicht annehmen kann, gibt es ein gemeinsames Verständnis dafür. Finde im Folgenden die Basics, die deinen Gesamt-Look in Richtung romantisch drehen.

► Stoffe und Materialien

Eine besondere Rolle spielen beim romantischen Stil die Stoffe. Diese haben typischerweise eine fließende Beschaffenheit – sowohl für Blusen, Kleider und Röcke als auch für Hosen. Ein seidener Schimmer des Materials passt ins Bild. Steife, schwere oder einengende Materialien sind zu starr und unbeweglich und widersprechen der Essenz von Leichtigkeit: Viskose und Seide sind prädestiniert für die freiheitlich angehauchten romantischen Kleider, aber auch Spitze, Chiffon und Tüll können sich sehen lassen. Samt(-Boleros) oder dünne Wildleder-Pieces ergänzen die Ensembles perfekt.

 

 

► Farbpalette

Nichts wirkt stärker auf uns wie Farben. Während bei klassischen Looks dunkle Töne wie Blau oder Grau oder Schwarz im Zentrum stehen, geht es beim romantischen Kleidungsstil dezenter zu. Häufig finden sich pastellige Töne in allen Varianten, aber auch erdige Nuancen sind bei einem gelungenen Gesamt-Look mit von der Partie.

  • •  Basisfarben: Hellrosa, Flieder, sanfte Blaunuancen, Apricot, Koralle, Elfenbein, Champagner, Lavendel, Weiß
  • •  Erdtöne: Beige, Hellbraun, Gold, Schokolade
  • •  Kontraste: Schwarz – oft als Teil von Mustern

 

► Prints

Das Erste, woran man bei romantischen Kleidern denkt, sind florale Muster. Egal, ob verspielte Millefleurs, Rosen-Dekors, Lilien, Tulpen oder exotisch angehauchte Blumen – sie alle stehen Pate für den Stil. Auch japanische Design sind eine gute Inspiration. Und nicht zu vergessen: Dots – denn Punkte können besonders feminine Dresses bevölkern.

 

► Schnitt und Silhouette

Leichtigkeit, ein Hauch von Melancholie, eine Prise Freiheit – aus diesen Zutaten werden romantische Kleidungsstücke geschneidert. Meist umspielen sie die feminine Silhouette mit fließenden Linien. Maxikleider oder lange Röcke mit Stufen und Ärmel mit Volants stehen ganz oben auf der Liste der Romantic Styles. Blusen zieren Rüschen, cropped Häkeltops lange Fransen und die Empire-Taille setzt das i-Tüpfelchen. Auch, wenn viel romantische Kleidungsstücke wie Tuniken leicht und luftig den Körper umschmeicheln, scheiden XXL- oder Oversized Cuts definitiv aus. Dafür liegt der Fokus doch zu sehr auf einer weiblichen Silhouette. Weite, verwaschene Jeans oder Stoffhosen sind Teil der Richtung, werden aber mit meistens mit figurnahem Oberteilen getragen.

 

 

► Accessoires und Details

Details machen den Unterschied – und selten finden man so viele auf einmal wie beim Romantik-Look: Spitzeneinsätze, Lochstickereien, Applikationen, Perlen oder Schleifen gehen mit kleinteiligen Prints eine Symbiose ein. Die Verzierungen lenken den Blick aufs Detail. Schulterfreie Oberteile lassen Raum für filigranen Schmuck – auch in Herzform oder mit Blüten und Steinen. Oberteile werden am Hals mit schmückenden Bändern gebunden. Häkelkleider zieren sich mit Lederbändern. Romantische Frauen haben oft eine Vorliebe für Armkettchen oder Silberreifen – hier gilt: Weniger ist mehr, um das Outfit nicht zu überladen. Weiche runde Ledertaschen in helleren Tönen, Stoff- oder Strohtaschen komplettieren den Look.

 

 

► Schuhe

Bei der Wahl der Schuhe ist fast alles möglich – das hängt sehr von dem Anlass und dem jeweiligen Outfit ab. Ballerinas, Schuhe mit Schleifen sowie Pumps oder Sneakers in Rosa oder anderen Pastellnuancen sind die naheliegende Wahl. Aber auch Boots oder Stiefel können ein Outfit durch einen stimmigen Kontrast aufwerten. Dann wird aus zart- im Handumdrehen wildromantisch.

 

 

Boho, Cottagecore & Co. – Romantik-Revival in Facetten

Die neue Romanik-Sehnsucht kennt neben dem typischen Stil auch weitere ähnliche Richtungen, die sich aber im Detail unterscheiden. Der Boho-Stil fokussiert noch stärker auf freiheitlichen Spirit und drückt diesen durch Flower-Power-Elemente wie Blumenkränze, Haarbänder oder Häkel-Styles aus. Diese Kleidungsstücke stehen unbedingt für Tragekomfort und Lässigkeit. Oft runden Cowboy-Stiefel das Ensemble ab.

Lange, weiße Kleider aus Leinen mit Rüschen, Blumenprint oder Puffärmeln sind hingegen Keypieces des Cottagecore-Stils. Dieser zelebriert das Landleben mit natürlichen Materialien, Oversized Blusen, Jeans-Shorts, pastelligen Farben und Strohhut. Bei soviel Landliebe sind barfuß oder Gummistiefel eine Option, wodurch die Unterscheidung zum klassischen romantischen Stil deutlich wird.

 

Der dritte im Stil-Bunde, der Vintage-Stil, liebt die Kombination von Retro-Pieces – vor allem von taillierten A-Linien-Kleidern – zu nostalgischen Looks. Diese können teilweise kühl und sehr edel wirken – mit Handschuhen und Baskenmütze. Alle drei Stile nutzen romantische Elemente und verschmelzen in den individuell zusammengestellten Streetstyles oft miteinander.

 


Wie trägt man den romantischen Stil im Alltag?

  • •  Der Klassiker: Fließend bedrucktes Midi- oder Maxikleid mit flachen Sandalen oder Booties
  • •  Die Jeans-Variante: Bluse oder Shirt mit Spitzen- und Häkeldetails zur weitgeschnittenen Jeans; für das Office mit einem Kurzblazer erden
  • •  Der Kontrastreiche: Spitzenkleid oder Satinkleid mit Spitzendetails plus Jeansjacke und Doc Martens
  • •  Die edle Nummer: Taillierter Chiffon-Rock mit einem kurzärmeligen, dünnen Pulli, leichter Strickjacke und Pumps
  • •  Die Rockige: Spitzenbluse mit Lederhose und Converse Sneakers; ggf. ein Bolero dazu tragen
  • •  Dezent romantisch: Hochgeschnittene Hose mit Stoffgürtel und Top aus fließendem Stoff
  • •  Herbst-Zauber: Strickkleid oder Strickrock mit V-Ausschnitt-Top und tailliertem Mantel
  • •  Hair & Make-up: Offenes Haar mit leichten Wellen oder locker hochgesteckt, nicht zu glatt oder zu sehr auf Kante getrimmt, natürliches Make-up mit Betonung entweder von Lippen oder von Augen

 

 

Tipp: Im Business-Alltag ist Vorsicht geboten. Zu detailreiche Outfits sind einfach too much für Meetings oder Management-Verhandlungen. Lieber die romantische Ausstrahlung etwas dämpfen, überall da, wo es um harte Fakten geht.


Wann passt der Romantic Look besonders gut?

Romantische Kleider eignen sich für alle Tage – je nach Typ, Geschmack und individueller Ausgestaltung können sie Allrounder sein. Und für die eine oder andere ist das ohnehin der bevorzugte Kleidungsstil. Es gibt jedoch besondere Anlässe, wo es naturgemäß besonders romantisch zugehen darf. Dazu zählen Hochzeiten, bei denen der romantische Kleidungsstil für dich als Gast sehr gut passen kann – allein schon die dezenten Farben und die fließenden Silhouetten können sich bei der Feier der großen Liebe sehen lassen. Auch laue Sommernächte laden dazu ein, Maxikleider mit floralen Prints und klingende Armreife zu tragen. Auf jeder Summer-Party strahlen sie das einzigartige leichte Summer-Feeling aus. Mit ihrer durchdachten Style-Magie sind romantische Looks auch beim Date eine gute Idee – gibt es mehr Anlass zu großen Emotionen?

 

 

Kompakt zusammengefasst: Die Dos und Don’ts bei romantischen Kleidern

Dos

  • •  Fließende Materialien wie Seide oder Viskose
  • •  Kleider, Röcke, weite Hosen
  • •  Volants, Rüschen, Stufen, Raffungen
  • •  Raglan-Ärmel, Puff-Ärmel
  • •  V-Ausschnitte bei großer Oberweite
  • •  Gürtel, um die Taille zu betonen
  • •  Spitze, Häkel-Details, Schleifen, Perlen
  • •  Blumenprints oder Dots
  • •  Filigraner Schmuck

Don’ts

  • •  Oversized Tops, Jacken oder Kleider
  • •  Lange Blazer
  • •  Dicke, steife Stoffe
  • •  Synthetische Materialien
  • •  Festes Wildleder
  • •  Übertreibung – zu viele Details
  • •  Mehr als 3 Accessoires
  • •  Sportliche Elemente
  • •  Große Knöpfe oder Schnallen

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Meine Liebe zu Mode und Kommunikation hat mich zu Ana Alcazar gebracht – als Texterin & Konzepterin in der klassischen Werbung groß geworden, schreibe ich seit fast 10 Jahren für unser Münchner Designerlabel. Im Redaktionsteam bin ich für alle Corporate-Themen zuständig, außerdem befasse ich mich hier mit aktuellen Trends & meinem Herzensthema Gleichberechtigung,

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