Leinenkleidung pflegen – Wie kann man Leinen richtig waschen, trocknen & bügeln?
Leinen ist ein genialer Sommerstoff und hat längst sein ‚Öko-Image‘ abgelegt. Leinenteile sind leicht, luftig und sehen durch ihren sanften Schimmer gleichzeitig elegant aus. Schwingende Hemden oder weit geschnittene Hosen, durch die das laue Sommerlüftchen angenehm pustet – sie stehen für einen nachhaltigen und authentischen Lifestyle und sind allein schon deswegen besonders angesagt. In jedem Fall begeistert das Material mit angenehm kühlenden, atmungsaktiven und schmutzunempfindlichen Eigenschaften. Leinen ist glatt, fest, saug-und strapazierfähig und findet sich wegen seiner besonderen Optik in den Kollektionen von Labels wie Dior, Jacquemus oder Alexander McQueen.
… weil die innen hohle Faser einen klimatisierenden Effekt hat.
… weil wir den natürlichen Oberflächenglanz des Naturgewebes schätzen.
… weil Leinenstoff Wasser bindet und bis zu 35 Prozent Luftfeuchtigkeit aufnimmt – und wieder an die Umgebung abgibt.
… weil das Tragegefühl unschlagbar ist.
… weil die Flachspflanze ein schnell nachwachsender, natürlicher Rohstoff ist.
… weil Flachsfasern extrafein und lang sind, weshalb das Gewebe sehr glatt ist.
… weil Leinen bei der Verarbeitung wenig Wasser benötigt (verglichen mit Baumwolle).
… weil Leinen neben seiner eleganten, easy-going Attitüde auch noch antistatisch ist.
Das Wichtigste zur Leinenpflege in Kürze
- • Lies den Hinweis auf dem Etikett
- • Fülle die Waschtrommel maximal halb
- • Wasche dein Kleidungsstück je nach Stoffzusammensetzung zwischen 30 bis 95 Grad
- • Wähle die richtige Temperatur: farbiges Leinen bei 30 Grad, Halbleinen bei 60 Grad, Reinleinen bis 95 Grad
- • Wähle Schonschleudern bei niedriger Schleuderzahl (maximal 600 Umdrehungen)
- • Verwende Feinwaschmittel
- • Trockne Leinen an der frischen Luft – ohne direkte Sonneneinstrahlung
- • Bügle deinen Lieblings-Piece in leicht feuchtem Zustand und auf links
- • Glätte Falten mit Wasserdampf und bei hoher Bügeltemperatur
Wie pflegt man Leinen richtig?
So großartig und nachhaltig Leinen auch ist, steht es doch im Ruf, nicht ganz einfach zu pflegen zu sein. Aber, wenn du ein paar Dinge beachtest, hast du lange Freude an deinen neuesten Leinen-Pieces. Wichtig zu wissen, ist, dass es immer auf die jeweilige Fasermischung ankommt: Reines Leinen braucht eine andere Pflege als Halbleinen oder Baumwoll-Leinen. Prüfe also unbedingt als erstes das Pflegeetikett deines Kleidungsstücks. Das ist das A und O. Denn die meisten Leinenstoffe sind vorgewaschen (vorgekrumpft) und damit maschinentauglich, während andere nur für die Handwäsche geeignet sind. Das kannst du dem Etikett auf einen Blick entnehmen.
► Leinen waschen
Leinen wird durch das Waschen weicher und widerstandsfähiger. Wenn du ein paar einfache Dinge beachtest, wirst du lange Freude an deiner Kleidung haben. Wichtig, ist, dass du vor der Wäsche helle und dunkler gefärbte Leinenkleidung voneinander trennst. So beugst du Verfärbungen vor.
Einweichen
Leinen als Naturfaser kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen. Um zu verhindern, dass die Fasern des unelastischen Stoffes beim ersten Waschen ‚brechen‘, weiche den Stoff in Wasser ein. So kann die Faser komplett durchweichen. Auch, wenn du später starke Verschmutzungen entfernen willst, kannst du dein Lieblings-Piece eine Nacht lang ins Wasser lassen.
Die richtige Temperatur
Je nach exakter Materialzusammensetzung kann Leinen bei 30 bis 95 Grad Celsius gewaschen werden. Letzteres gilt besonders für weißes Leinengewebe, wie beispielsweise für Bettwäsche oder Tischdecken. Bei Kleidung solltest du eine Waschtemperatur von 30 oder 40 Grad einstellen. Besonders farbiges Leinengewebe schützt du so vor dem Ausbleichen.
Das ideale Waschmittel
Mit einem handelsüblichen Bunt- oder Feinwaschmittel machst du nichts falsch. Du kannst dir aber auch eine spezielle Leinenpflege besorgen. Achte darauf, dass dein Pulver oder Flüssigwaschmittel keine Bleichmittel oder Aufheller enthält – darauf reagiert selbst weißes Leinen sensibel. Verwende das Waschmittel sparsam. So vermeidest du überschüssige Seifenreste, welche die feinen Fasern beschädigen können. Auf Weichspüler solltest du ganz verzichten, da dieser dem Naturgewebe zusetzt. Dadurch würde die charakteristische Optik sowie die Griffigkeit des Leinengewebes verändert.
Das richtige Programm
Leinenstoffe mit ihren feinen und langen Flachfasern reagieren empfindlich auf Reibung. Deine Hosen oder Oberteile sind im Feinwaschgang oder Schonprogramm am besten aufgehoben. Du kannst immer auch einen Wäschebeutel nutzen, um das Gewebe zu schonen. Befülle die Waschmaschine nur halb. Durch das geringere Gewicht werden die einzelnen Kleidungsstücke weniger zusammen-gedrückt. Besonders feines Leinen wie beispielsweise bei edlen Schals oder Halstüchern solltest du sicherheitshalber mit der Hand waschen.
Starke Verschmutzung
Flecken kannst du vorsichtig mit weißem, destilliertem Essig entfernen.
Helles Leinen wird durch häufiges Waschen noch strahlender, weicher und schöner. Allerdings kann weißes Leinen bei häufiger Kochwäsche noch aufhellen. Außer bei starker Verschmutzung sind 60 Grad daher angemessen.
Schleudern – aber nicht zu intensiv
Leichtes Schleudern ist ausreichend. Achte darauf, dass die Schleuderzahl nicht höher als 600 Umdrehungen pro Minute ist. Die starken Bewegungen können kleine Knoten auf dem Stoff hervorrufen. Auch entziehst du dem Stoff bei intensivem Schleudern zu viel Feuchtigkeit, was das Bügeln erschweren kann.
Chemische Reinigung
Als Naturfaser ist Leinen leicht zu waschen. Je nach Verarbeitung des Materials kann das Pflegeetikett eine chemische Reinigung vorsehen. Das liegt aber weniger an den Flachsfasern, sondern an bestimmten Färbetechniken oder verwendeten Futterstoffen. Auch manche Art der Verarbeitung könnte durch die Waschmaschine zu sehr beansprucht werden.
Leinen läuft beim ersten Waschen immer ein wenig ein – in der Regel etwa fünf Prozent. Besonders bei höheren Waschtemperaturen kann es dem Stoff schlicht zu viel werden – mit der Folge, dass dein Lieblings-Piece schrumpft.
► Leinen trocknen
Leinen reagiert empfindlich auf trockene Hitze und sollte deswegen auf keinen Fall den Weg in den Trockner finden. Selbst bei schonendem Programm besteht das Risiko, dass die Leinenfaser beschädigt wird, verknittert oder bricht. Auch kann die heiße Luft deine Kleidung einlaufen lassen.
Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit
Viel ratsamer ist es, dein Leinen-Piece langsam trocken werden zu lassen. Wenn du möchtest, dass sich Falten besonders schonend aushängen, hänge dein Kleid oder Hemd im Badezimmer auf. Räume mit durch Wasserdampf erhöhter Luftfeuchtigkeit helfen, Knitterfalten zu reduzieren. Hänge deine Leinenwäsche nicht auf schmalen Kleiderbügeln auf oder klemme sie nicht mit Wäscheklammern fest, da das alles unschöne Druckstellen hinterlassen kann.
An der frischen Luft
Am effektivsten trocknet Leinen an der frischen Luft. Dabei solltest du bei gefärbten Stoffen direkte Sonneneinstrahlung unbedingt meiden, da Leinenfasern schnell ausbleichen. Nur, wenn dein Kleid oder deine Hose aus weißem Leinen gefertigt sind, kannst du sie bewusst der Sonne aussetzen. Denn weißes Leinen gewinnt durch starke Sonneneinstrahlung noch an Leuchtkraft.
Vorsicht vor Stockflecken
Last but not least: Bewahre deine Leinenmode nur zu 100 Prozent trocken auf. Legst du Teile feucht in den Schrank, können sich Stockflecken oder dunkle Ränder bilden.
► Leinen bügeln
Fakt ist, Leinen verknittert schnell – egal, ob beim Tragen oder nach der Wäsche. Das liegt an der Gewebestruktur und der Beschaffenheit der natürlichen Flachsfasern. Auch beim Bügeln solltest du einiges beachten. Idealerweise nimmst du deine Kleidung von der Wäscheleine, wenn sie noch etwas Feuchtigkeit aufweist. Zur Bügeltemperatur: An sich hat Leinen auch gegen höhere Temperaturen nichts einzuwenden – aber nur unter der Bedingung, dass genug Feuchtigkeit im Spiel ist. Deswegen bitte niemals dein geliebtes Leinentop staubtrocken werden lassen und dann heiß bügeln. Leinenwäsche kannst du bei hoher Temperatur auf Stufe 3 (entspricht etwas 170 bis 220 Grad) bügeln.
Trockene Hitze vermeiden
Verwende am besten ein Dampfbügeleisen oder feuchte den Stoff vor dem Bügeln mit einer Sprühflasche mit feinem Wasserstrahl an. Besonders schonend gehst du vor, wenn du ein feuchtes Tuch zwischen den Leinenstoff und das Bügeleisen legst. Handelt es sich um außergewöhnlich feines Leinen, bügele es nur mit mittlerer Temperatur.
Glanzstellen vorbeugen
Um den sogenannten Glanzstellen, die durch zu intensives Bügeln entstehen können, vorzubeugen, bügele deine Leinenlieblinge immer auf links – besonders, wenn das Kleid oder die Hose dunkel gefärbt sind.
Der leinentypische ‚Edelknitter‘ gehört bei dem Naturgewebe dazu und gilt als besonders schick. Denn, sobald du dein gebügeltes Leinenkleid trägst, bilden sich schnell kleine Fältchen – beispielsweise beim Sitzen oder wenn du deinen Mantel ausziehst. Diese kleinen Fältchen gelten tatsächlich als edel und gehören bei dem Leinen-Look einfach zum guten Ton!