Dez 28, 2016

Wodka, Jazz und Kreatives in Krakau

Angesagt wie früher Berlin, Treffpunkt der osteuropäischen Start-up-Szene und Hot Spot für junge Fashion-Labels – Krakau mit seinen rauchigen Kellerkneipen ist eine pulsierende Metropole. Die heimliche Hauptstadt Polens ist eine spannende Mischung aus jahrhundertelanger Geschichte und Tradition sowie dem Spirit junger, kreativer Köpfe. Kunst und Kultur sowie Mode und Technologie erfüllen die zweitgrößte Stadt nach Warschau mit der nötigen kreativen Spannung. Und nicht zuletzt ist Krakau für sein reges Nachtleben bekannt ­– unzählige Clubs und Kneipen in mittelalterlichen Gewölben machen jeden Abend zum Erlebnis. Wenn ihr euch durch die Straßen Floriańska oder Grodzka treiben lasst oder abends über den Hauptmarkt schlendert, kommt ihr um die vielen coolen Locations nicht herum.

Krakau von oben

polski jazz, Altstadt und UNESCO Weltkulturerbe

Kein Wunder, denn Krakaus Bewohner sind jung – mehr als ein Viertel der fast 760.000 Einwohner studieren. Und auch heute noch lieben alle den polski jazz, der sich ursprünglich als Gegenkultur zur herrschenden, kommunistischen Ideologie etabliert hatte. In den unzähligen Cafés und den mehr als 200 Kellergewölben könnt ihr jeden Abend Livekonzerte hören –  Dixieland oder improvisiertes Trompetensolo inklusive. Es ist wirklich wahr, irgendwo gibt es immer ein Konzert oder ein Festival mit mehr oder weniger bekannten Jazzgrößen aus aller Welt.

Krakau Jazz Festival in der Wieliczka Salzmiene

Aber auch tagsüber gibt es im „polnischen Florenz“ eine Menge zu besichtigen. Zur Stärkung vor einem langen Sightseeing-Tag empfehle ich euch das reichhaltige Frühstücksbuffet im Kolanko No 6. Danach könnt ihr ins Zentrum schlendern. Mit 200 x 200m ist der Krakauer Hauptmarkt im Herzen der Altstadt der größte Marktplatz Europas. Straßenkünstler, Blumenverkäufer und das stündliche Trompetenspiel vom Turm der Marienkirche schaffen eine einzigartige, stimmungsvolle Atmosphäre. Die vielen Tauben, die sich auf dem Hauptmarkt tummeln, haben für die Krakauer eine besondere Bedeutung. Denn der Sage nach sind sie allesamt verzauberte Ritter. Wer’s glaubt, …

Frühstücken? Am besten im Kolanko No. 6

Mitten auf dem Hauptmarkt stehen die Tuchhallen – gleich bei der berühmten Marienkirche mit dem bekannten Veit-Stoß-Altar. Im Erdgeschoss der Tuchhallen findet ihr Holzbude am Holzbude, die Krimskrams verkaufen. Der ideale Ort für die Souvenir-Jagd. Ihr könnt hier charmante, landestypische Mitbringsel wie bunte Holzschatullen, Bernsteinketten oder Salzlampen aus dem Salzbergwerk Wieliczka erstehen. Eine Etage höher, im 1. Stock der Tuchhallen, zeigt eine Galerie polnische Hochkultur aus dem 19. Jhd.

Tuchhallen mit Marktplatz

Tuchhalle mit Souvenirständen innen

Nicht weit davon liegt gleich die Fußgängerzone – zwischen dem Florianstor und der Königsburg Wawel, der ehemaligen Residenz der polnischen Könige. Übrigens zählen sowohl die Krakauer Altstadt als auch die Königsburg Wawel und das etwas außerhalb liegende Salzbergwerk Wieliczka zum UNESCO Weltkulturerbe.

UNESCO-Weltkulturerbe Wawel-Burg

Wundert euch nicht, wenn euch ein Hochhaus unweit der Altstadt ins Auge sticht. Das 92 Meter hohe, graue Betonskelett kratzt seit über 35 Jahren am Himmel der Stadt und ist eine bekannte Investitionsruine. Wegen des klapprigen Aussehens wird sie Szkieletor genannt, angelehnt an die skelettartige Comic-Figur “Skeletor” aus „Masters of the Universe“. Ende der 60er Jahre sollte eigentlich eine Art „Little Manhattan“ in Krakau gebaut werden. Daraus wurde aber nichts. Seither tauchen immer wieder Pläne auf, wie man das „Szkieletor“ doch noch in ein polnisches Rockefeller Center verwandeln könnte. Bislang sind diese aber immer wieder gescheitert.

Blick auf das Szkieletor

Tipp: Bevor ihr euch auf den Weg in die Fußgängerzone und die Einkaufsmeile Floriańska macht, genießt bei einem Kaffee auf den Tuchhallen-Terrassen den unvergleichlichen Blick auf die Marienkirche, das Getümmel rund um das Mickiewicz-Denkmal und die Straßenkünstler vor der Adalbertkirche. Krakau-Flair pur!

Fashion-Ideen aus dem Osten – Modehauptstadt Polens mit coolen Streetstyles

Die Floriańska ist die bedeutendste Straße. Am Tag tummeln sich Fashionistas und andere Shopping-Freudige auf der Meile, nachts spielt sich hier das Leben in den Clubs und Bars ab. Wenn ihr durch die City lauft, fallen schnell die teilweise sehr individuellen und ziemlich stylishen Looks der Einheimischen auf. Wer bis jetzt bei Mode nur an London, Mailand oder Paris gedacht hat, wird im „Paris an der Weichsel“ eines Besseren belehrt. Denn speziell Krakau hat eine extrem quirlige Modeszene. Besonders auffällig sind – wie gesagt – die kreativen Streetstyles, die in ganz Polen bekannt sind.

Hier geht man shoppen: Florianska mit Florianstor

Bei der Cracow Fashion Week vom 18. – 26. März 2017 trifft sich alljährlich das „Who is Who“ der Szene. Auffällig bei jungen polnischen Designern ist, dass sich kein typisch polnischer Style ausmachen lässt. Vielmehr findet man in den Kreationen einen Mix aus Eindrücken vieler Kulturen – japanische oder skandinavische Einflüsse inklusive. Gefaltete Plissee-Röcke in Regenbogenfarben oder Sweatshirts mit großflächigen Prints – viele Modelle scheinen mit einem Augenzwinkern kreiert zu sein. Und bekommen dadurch ihre Leichtigkeit und Lockerheit.

Die Kraków School of Art and Designdie neben Design und Fotografie auch Modedesign lehrt, gilt mittlerweile als eine der angesehensten Modeakademien in Europa.

Im jüdischen Viertel findet man kleine Boutiquen, Second Hand Läden und Concept Stores, die sich ausprobieren…

Insgesamnt nimmt die Fashionszene immer mehr Fahrt auf und entwickelt sich ziemlich rasant. Das zieht auch immer mehr clevere Geschäftsideen an. Hippe Läden eröffnen, wie beispielsweise der Likus Concept Store, der als erster in Polen überhaupt Haute Couture mit Haute Cuisine kombiniert. Neben fantastischem Food findet ihr in der exklusiven Boutique Pieces u.a. von Alexander McQueen, Stella McCartney, D & G und Jimmy Choo.


Cool Stuff shoppen

Passaż 13  – Stylishe Shopping-Arkaden mit trendigen Marken.

MO61 – Parfum-Store, in dem ihr euren eigenen Duft mischen könnt.

Noe VisionSchuh-Lovers werden begeistert sein!


Second-Hand im jüdischen Viertel

Ein bisschen beschaulicher geht es in Kazimierz zu. Im jüdischen Viertel fallen die vielen Vintage-, Second Hand-, und Design-Läden auf. In dem pittoresken Stadtteil haben sich vor allem junge Kreative und Designer niedergelassen. Nach einer ausgedehnten Shoppingtour könnt ihr euch einen Kaffee und ein Stück Kuchen in einem der vielen kleinen Cafés gönnen, wie z. B. im Ariel. Während der Dreharbeiten zum Film „Schindlers Liste” war auch Steven Spielberg hier zu Gast.

Ein Idyll – Das jüdisches Viertel in Kazimierz

Wer außergewöhnliches sucht, wird in Kazimierz fündig

Das Herz des Nachtlebens in Kazimierz schlägt rund um den Plac Nowy. Lasst euch auch auf keinen Fall einen Klezmer-Abend mit den typisch melancholischen Klängen in einem der Restaurants mit koscheren Speisen entgehen. Der gesamte Stadtteil mit seinen vielen Cafés und Bars und der ganz eigenen Atmosphäre gilt als einer der angesagtesten Europas.


Krakau Must-Do’s

Wawelschloss: Freut euch auf die vielen Museen und die Kathedrale mit wunderbarem Blick über die Weichsel.

Tipp: Wawel-Drachenhöhle: Auf der Spur des Drachens im Fels des Hügels!

Mehoffer-Haus: Besichtigt das Geburtshaus des bedeutenden Malers, Dichters und Architekten Stanislaw Wyspianski, und des befreundeten Malers Józef Mehoffer – Mehoffer war Mitglied der Gruppe „Junges Polen“.

Błonia-Wiesen und Jordanpark – die grüne Lunge Krakaus, Studenten spielen Frisbee, Inlineskater drehen ihre Runden, bekannt durch die Papst-Besuche.

MOCAK: Schlendert durch das Museum für moderne Kunst.

Krakus-Hügel

Krakus-Hügel: Steigt auf den ältesten von vier künstlich aufgeschütteten Hügeln rund um Krakau und genießt den Panoramablick.

Salzbergwerk Wieliczka: Seit 1978 UNESCO-Weltkulturerbe mit über 300 km langen, unterirdischen Gänge, von denen ihr als Besucher etwa 2 km begehen könnt.

Cricoteka: Für Theaterfans! Zentrum für zeitgenössische Kunst, welches das künstlerische Erbe des Theaterregisseurs Tadeusz Kantor zeigt.


Alles rund um Genuss

Kleinste Bonbonmacherei der Welt: Seid live dabei, wenn Süßigkeiten entstehen!

► Bester Imbiss der Stadt: Zapiekanka am Plac Nowy: Was für uns die Bratwurst ist, ist in Polen die zapiekanka – ein mit Käse überbackenes Baguette mit Champignons und Schinken, Hühnchen oder Spinat. Lecker!

Ein Must-Do: Zapiekanka essen in Krakau

► Milchbars und Piroggenbars: Hausmannskost zu kleinen Preisen und Piroggen gibt es zum Beispiel im Zapiecek.  Apropos: Kennt ihr Piroggen? Diese polnische Spezialität solltet ihr einmal probiert haben: Die Ravioli-ähnlichen Teigtaschen gibt es in zahlreichen Varianten. Ihr könnt sie mit Hühnchen oder auch mit Erdbeerfüllung ordern. Mehr als 30 Sorten gibt es zum Beispiel hier: Pierożki u Vincenta Kraków.

Bar Mleczny Tomasza: Die Milchbar im Herzen Krakaus bietet leckere hausgemachte Limonaden und ein hervorragendes Frühstück.

► Extratipp: Lust auf heiße Schokolode? Im Café Nowa Prowincja (Verlinkung: ) bekommt ihr geschmolzene Schokolade mit Sahne. Ein Hochgenuss!

Auch der Weihnachtsmarkt hat viel Leckeres zu bieten

Übrigens findet in Krakau jedes Jahr eine große Silvesterfeier auf dem Hauptmarkt statt – mit weltbekannten Musikern und fulminantem Feuerwerk … wär das nicht was?

Diesen Artikel jetzt teilen!

von

Meine Liebe zu Mode und Kommunikation hat mich zu Ana Alcazar gebracht – als Texterin & Konzepterin in der klassischen Werbung groß geworden, schreibe ich seit fast 10 Jahren für unser Münchner Designerlabel. Im Redaktionsteam bin ich für alle Corporate-Themen zuständig, außerdem befasse ich mich hier mit aktuellen Trends & meinem Herzensthema Gleichberechtigung,

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Maren Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert