Mrz 9, 2020

Jobs in der Modebranche. Gesucht: Herzblut, Ehrgeiz und Stressresistenz.

Traumberuf Mode! Wer hat nicht schon mal davon geträumt? Dort zu arbeiten, wo Schönheit und Ästhetik Programm sind und die kreativen Ideen nur so sprießen: In der Fashionbranche. Und tatsächlich: Die Jobs rund um die Laufstege der Metropolen sind begehrt. Für viele der Berufsbilder rund um den Modezirkus gibt es kein Patentrezept. Quereinstiege sind in der Regel möglich, vor allem weil neben Talent und Kreativität die Persönlichkeit eine große Rolle spielt. Jobs in der Fashionbranche sind nicht 9 to 5. Talent ist genauso wichtig wie Ehrgeiz und Beharrlichkeit, vor allem aber muss man mit Druck und Hektik umgehen können. Und dabei gut im Team funktionieren und zuverlässig Ergebnisse liefern. Heute stelle ich euch 10 Berufsbilder rund um den Modezirkus vor.

» Make-up Artist*In

Beim Shooting oder der Runway-Show live dabei: Der Make-up Artist inszeniert mit  kunstvollen Farben und Pinselstrichen die Make-ups der Models passend zum gewünschten Stil der Show. Er/sie kann mit seinem/ihrem kreativen Handwerk Menschen verwandeln. Dazu gehört auch, auf alle möglichen Eventualitäten vorbereitet zu sein. Denn sind ein Shooting oder eine Show erst einmal im Gange, muss auch spontan eine Lösung gefunden werden können. So wirklich weiß man also nie, was auf einen zukommt: Hautanomalien, Sonderwünsche oder eine spontane neue Idee können mit im Paket sein. Als Make-up Artist zählt neben der fachlichen auch die soziale Kompetenz – wer mit Einfühlungsvermögen schnell eine gute professionelle Ebene zu den Models aufbauen kann, macht allen am Set eines Shootings das Leben leichter.

Und dann braucht ein Make-up Artist vor allem eine kreative Ader, einen Blick für’s Detail und ein gutes Gespür für Farben, Formen und Ästhetik. Trends ändern sich auch in diesem Metier schnell, man muss sich also stetig weiterbilden und neue Techniken in das eigene Repertoire aufnehmen.

Eine stattlich anerkannte Ausbildung zum Make-up Artist gibt es aktuell noch nicht, dafür aber private Schulen, welche das Berufsbild anbieten. Viele starten mit einer Kosmetik-Ausbildung oder haben sauberes und technisch einwandfreies Arbeiten als Maskenbildner gelernt. Die meisten Make-up Artists in der Modebranche arbeiten auf selbtständiger Basis.

Ausbildung zum Make-Up-Artist*In z.B.:

Vielfältige Produkte sind deine Arbeitsgrundlage als Make-Up-Artist

 

» Stylist*In

Beim Fashion- oder Kampagnenshooting spielen Stylisten eine entscheidende Rolle. Sie arbeiten eng mit dem Fotografen und Kreativdirektoren zusammen und realisieren mit ihren Gesamt-Outfits die Kampagnenidee mit. Der Grundton – also die Stimmung der Looks – ist vorgegeben und in enger Abstimmung mit Fotograf und Designer trimmt der Stylist die Kollektion in diese Richtung. Oft gibt es sog. »Moods«, welche den Make-up-Artists und Stylisten zeigen, wie sie ihre Ideen an die des Designers angleichen können. Wenn Stylisten ans Set kommen, bringen sie ein Repertoire an Schuhen, Gürteln und anderen Accessoires mit, um die Models zu stylen.

Neben Know-how in Kostüm- und Modegeschichte ist der Stylist fit, was verschiedene Materialien und Stile angeht (60er Jahre, Hippie, Diva etc.) und kann die Looks aus dem Effeff stylen. Am Puls der Zeit zu sein und die aktuellen und kommenden Trends zu kennen, gehört genauso zum Job wie absolute People Skills. Fotografen und Designer sind häufig starke Charaktere mit klaren Vorstellungen, und es ist wichtig, deren Idee der Looks genau zu erfassen. Auch der Stylist ist ein Teamplayer, der mit Make-up Artist, Fotografen und den Models eng zusammenarbeitet. Und es kommt schon mal vor, dass Details spontan geändert werden. Dann muss es möglich sein, eine Lösung anzubieten. Kurz: Ein hohes Maß an Kreativität, Abwechslung und Verantwortung machen den Job aus. Auch für dieses Berufsbild gibt es keine konkrete Ausbildung. Meist entscheiden sich Modestudenten, Modedesign-Studenten oder Kostümdesigner für diesen Job.

Aufbauausbildung Stylist*In z.B.:

 

Bei unseren Shootings türmen sich Schmuck & Accessoires des Stylisten

 

» Modedesigner*In

Rangiert auf der Begehrtheitsskala der Traumjobs ganz oben: der/die Modedesigner/in. Modedesign ist ein Fach, das man studieren kann. Was erstmal aber noch nichts heißt. Denn die Eintrittskarte für Jobs ist die erste eigene Kollektion. Je kreativer diese ist, desto besser stehen die Chancen in renommierte Häuser zu kommen. Wichtig ist hier besonders die Auswahl der Hochschule, denn ihr Ruf eilt dann den Absolventen voraus. Und es gibt große Unterschiede im Anspruch an künstlerisches Talent und Kreativität.

Das Studium vermittelt u.a. Skizzierungstechniken, Modellentwicklung, Illustration und Bildbearbeitung, Materialkunde, Projektmanagement und Marketing-Skills. Was auch danach noch zählt sind Fleiß, Talent und wie in vielen Bereichen: gute Kontakte. Wer sich fest anstellen lässt, arbeitet dann in einem Team mit anderen Designern. Wer es geschafft hat und ein eigenes Label erfolgreich gründet, entscheidet dann allein über seine Kollektion.

So glamourös der Job von außen auch erscheinen mag, Modedesigner müssen viel leisten und sehr belastbar sein. Immer wieder lange Arbeitszeiten und ein hohes Maß an Kreativität, das wie am Fließband abrufbar sein muss, extremer Erfolgsdruck bei engen Timings und viel Konkurrenz erfordern eine belastbare Persönlichkeit. Dafür ist die Bezahlung mit rund 42000 Euro Bruttojahresgehalt erstmal nicht adäquat. Wer es »geschafft hat«, spielt dann natürlich in einer anderen Liga. Das allerdings lässt sich nicht planen!

Modedesign studieren z.B.:

Der Beruf des Modedesigners ist sehr abwechslungsreich

 

» Schnittdirektor / Schnittdirektrice

Was macht man als Schnittdirektor bzw. Schnittdirektrice? Jemand mit diesem Job erstellt Schnittmuster für einzelne Modelle oder ganze Kollektionen. Wenn der Designer seine Arbeit getan hat, fertigt die Schnittdirektrice aus den Entwurfsskizzen produktionsreife Schnitte und gradiert die Schnitte am Computer für verschiedene Konfektionsgrößen. Als Schnitt-Verantwortliche/-r begleitet man die Kollektion eines Designers von der Idee bis zur Fertigstellung – inklusive der Auswahl der Materialien.

Zur Rolle gehört auch, den Stoffverbrauch zu kalkulieren und bei der Anprobe der Prototypen dabeizusein – erst hier wird ja die Passform optimiert. Dabei behält die Schnittdirektrice immer auch die Kosten im Blick. Ein guter Start in dieses Berufsbild ist eine Ausbildung im Bereich Bekleidung. Darauf kann eine Weiterbildung zur Schnittdirektrice oder im Bereich Produktentwicklung für Mode aufbauen. Als Schnittdirektrice arbeitet man direkt bei Labels, aber auch in Warenhäusern mit Schneiderservice.

Weiterbildung zur Schnittdirektrice / Schnittdirektor z.B.:

Der Arbeitsplatz unserer Schnittdirektrice in den Ana Alcazar Ateliers

 

» Modefotograf*In

Beruf mit hoher Strahlkraft – der Modefotograf. Wer diesen Weg einschlagen will, sollte erstmal eine klassische Fotografenausbildung absolvieren. In diesem Business kommt es neben guten Inszenierungsideen und im Idealfall einer eigenen Bildsprache vor allem wieder auf ein gutes Netzwerk an. Um das aufzubauen, empfiehlt es sich, eine gewisse Zeit bei einem sehr guten Modefotografen zu assistieren. So entsteht nicht nur ein sehenswertes Portfolio als professionelle Visitenkarte, sondern auch die nötigen Kontakte. Ein Idealrezept allerdings gibt es für diesen Berufswunsch nicht. Modefotograf*Innen sind meist selbstständig und werden von Labels, Magazinen oder Unternehmen für konkrete Projekte gebucht.

Unser Fashion-Fotograf Sacha bei der Arbeit

 

» Fashion-Choreograph*In

Hier geht es – wie häufig in der Branche – um die perfekte Inszenierung. Nachdem Designer, Stylist und Make-up Artist ihr Werk vollendet haben, treten die Models auf den Laufsteg. Aber eben nicht irgendwie, sondern im Rahmen einer festgelegten Choreographie. Bei den meisten Schauen unterstützt Musik die Show. Darum, dass alles nach Plan abläuft und im richtigen Tempo passiert, kümmert sich der Fashion-Choreograph*In.

Er oder sie definiert die Art und Weise wie die Models über den Laufsteg gehen: Zu welchen Sounds, in welchem Rhythmus, in welchem Abstand. Die Choreographie wird vorher entwickelt und mit dem Design-Team abgestimmt. Sie muss zur Botschaft oder Idee der Kollektion und der Kampagne passen. Dass dieser Ablauf dann reibungslos funktioniert, das verantwortet in der Live-Szene ein Fashion-Choreograph. Er oder sie behält den Überblick über das Geschehen. Meist finden sich auf dieser Position Quereinsteiger aus der Tanz- und Musikbranche oder vom Theater.

Inszeniert die Shows der Designer: Der Fashion-Choreograph.

 

» Laufstegtechniker*In 

Jeder, der sich mit Fotografie und Inszenierungen beschäftigt, weiß, wie entscheidend das Licht ist. Dinge ins rechte Licht zu setzen, ist eine der zentralen Aufgaben des Laufstegtechnikers. Dazu kommen noch Audio-Technik, Musik und Kamera. Damit eine Schau zum Spektakel wird, sorgen Techniker im Hintergrund sorgen für das richtige Licht, eine atemberaubende Kulisse oder dramatischen Sound. Auch kümmert sich der Techniker*In darum, dass während einer Fashion-Show Inszenierung, Musik und Beleuchtung nach Plan funktionieren. Technisches Know-how, schnelles Einfinden an die Gegebenheiten in der Location und hohe Flexibilität sind für diesen wichtigen Job ein Muss. Auch hier sind die Arbeitszeiten nicht nach Schema F definiert. Der Laufstegtechniker ist bereits vor der Show on location und auch danach noch. Auch hier läuft der Einstieg meist quer über einen technischen Beruf.

 

Beleuchtung, Musik etc. – Laufstegtechniker*Innen haben viel zu tun

 

» Modelagent*In/Booker*In

Modelagent*Innen sind häufig bei Modelagenturen angestellt. Sie betreuen und vermitteln die Models aus der Kartei für Shootings, Drehs oder Runways. Dabei kümmern sich Modelagenten um Verwaltung, Verträge und Organisatorisches wie Reiseplanung- und buchung, Abrechnung und Abwicklung. Der Booker verhandelt auch die Nutzungsrechte für die Bilder oder das Filmmaterial. Wenn Kunden an die Agentur des Agenten oder an den Booker selbst eine Anfrage stellen, konkretisiert er gemeinsam mit dem Kunden das Briefing, screent die Kartei und bietet passende Gesichter an. Ist ein Model gefunden und gebucht, wird er/sie vom Booker für das Projekt gebrieft.

Während des ganzen Drehs oder Shootings bleibt der Modelagent Ansprechpartner für den Kunden und sein Model. Für diesen Job muss man ein guter Kommunikateur und Netzwerker sein. Dabei braucht man auch ein gutes Gespür für die Wünsche des Kunden (Designern, Modemagazine, Werbung) und eine gewisse Härte, um gute Gagen auszuhandeln. Betriebswissenschaftliche Skills sind auf jeden Fall von Vorteil. Eine konkrete Ausbildung gibt es nicht.

 

Bookerin bei der Arbeit

 

» Einkäufer*In

Sie arbeiten für große Kaufhäuser, Boutiquen und sind teilweise selbst Inhaber – Einkäufer*Innen stellen Saison für Saison die Warenauswahl zusammen, die auf den Verkaufsflächen in ihren Häusern präsentiert wird. Dazu sitzen sie auch im Publikum von Fashion-Shows. Die Hauptaufgabe: Mit dem vorhandenen Budget einen spannenden Mix auswählen, der dem Stil des jeweiligen Modehauses oder der eigenen Boutique entspricht. Die Kunst besteht darin, mit wenigen Teilen (es wird ja nicht die ganze Kollektion gekauft) trotzdem den Stil eines Labels erkennbar zu halten. Ausschlaggebend ist dabei immer die Käufer-Zielgruppe des jeweiligen Ladens. Dazu braucht man ein einerseits gutes Fashion-Verständnis und andererseits eine ausgeprägt wirtschaftliche Denkweise. Einen geraden Weg zu diesem Beruf gibt es nicht. Designer, Marketingleute oder BWLer findet man in diesen Positionen.

Die Einkäufer*Innen großer Kaufhäuser lassen sich die aktuellen Fashion Shows nicht entgehen.

 

 

» Modejournalist*Innen /Moderedakteur*Innen

Was wären die schönsten Kollektionen und die augefeiltesten Runway-Shows, wenn niemand über sie berichten und von ihnen erzählen würde? Genau hier kommt die Presse ins Spiel. Modejournalist*Innen berichten über die Kollektionen, sie sind aber der Neutralität verpflichtet. Was ist in? Das ist wohl die meistgestellte Frage bei Redakteur*Innen für Print- und Online-Magazin. Sie zeigen uns die Trends durch meist vorproduzierte Modestrecken – die Bilder wählen die Redakteur*Innen dann themenspezifisch aus. Schreiben können, Mode lieben und die Besonderheiten einer Kollektion auf den Punkt formulieren können – das sind sicherlich die persönlichen Voraussetzungen. Modejournalismus kann man auch studieren. Aber auch hier gibt es wieder viele Quereinsteiger, die einfach ihrer Leidenschaft folgen.

Modejournalismus studieren:

 

Na, wie wär’s? Wer kann sich einen dieser Jobs vorstellen oder arbeitet sogar längst in der Fashion-Branche? Postet einfach in den Kommentaren. Ich bin gespannt!

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Meine Liebe zu Mode und Kommunikation hat mich zu Ana Alcazar gebracht – als Texterin & Konzepterin in der klassischen Werbung groß geworden, schreibe ich seit fast 10 Jahren für unser Münchner Designerlabel. Im Redaktionsteam bin ich für alle Corporate-Themen zuständig, außerdem befasse ich mich hier mit aktuellen Trends & meinem Herzensthema Gleichberechtigung,

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